Ordnung Charadriiformes – Wat-, Alken- und Möwenvögel
Familie Scolopacidae – Schnepfen-Verwandte

181 Meerstrandläufer

Calidris maritima

E Purple Sandpiper
F Bécasseau violet

vogel

Kennzeichen

Gew. 75 g. Dies ist ein sehr dunkler, gedrungen gebauter Strandläufer, größer als der Alpenstrandläufer, mit kennzeichnenden mattgelben Beinen und heller Schnabelbasis. Der Schnabel ist schwach gebogen und mittellang. Im Sommer erscheint der Vogel fleckig, die Oberseite aber dunkel, im Winter eintönig dunkel, nur die Brust gefleckt. Er weist einen leichten Überaugenstreif auf und im Flug ein helles Flügelband. Er ist mehr Einzelgänger als andere Verwandte.


Verbreitung und Lebensraum

Die Art ist Stand- oder Sommervogel in arktischen Küstenregionen der Alten und Neuen Welt. Die europäischen Brutvorkommen liegen in Norwegen, auch auf Island, Spitzbergen und Grönland. Der Meerstrandläufer bewohnt die sumpfige Moos- und Flechtentundra. Im Winter findet er sich an europäischen Felsküsten, auf Steinen, Buhnen und Geröll in der Gezeitenzone ein, nicht ganz selten auch im Binnenland. Bei der Nahrungssuche trifft er sich oft im gleichen Biotop mit dem Steinwälzer. Die Ernährung besteht vorwiegend aus Strandschnecken.


Gesang

Der Gesang besteht aus abwechselnden Phrasen mit verschiedenen Motiven, z. B. einer flötenden Strophe, in der Tonhöhe leicht abfallend, in ihrem Verlauf beschleunigt, am Ende staccato, die teilweise etwas an eine Grünspecht-Rufreihe erinnert: »tuit tuit wütwüt...witwit...trü trü tritri...« oder leicht abfallend »drüdüdüdü...« oder »gägägä...« (b G1) und anfangs stimmlos »trtrtrtrdüdüdö«. Die Trillerphrasen erinnern ein wenig an den Gesang des Temminckstrandläufers, worin sich aber jeweils zwei Elemente unterschiedlicher Tonhöhe abwechseln (a G1). Der Gesang wird im Singflug vorgetragen, der in Gleit- und Schwirrflugphasen über das Revier führt. Der Vogel landet anschließend mit steil hochgereckten Flügeln herabsegelnd und behält diese Haltung auch danach noch eine kurze Zeit bei. Dieses Ausdrucksverhalten ist auch bei anderen Watvögeln verbreitet.


Rufe

Im Winterquartier sind die Vögel wenig ruffreudig, anders als im Brutgebiet. Beim Abflug lassen sie ein kurzes, verhaltenes »wit« (c R1), auch »tlip« oder »drip« hören, zuweilen auch zweisilbig wie »zirrí«. Bei Störung im Brutrevier bringen sie ein strophiges »drük...drüik...drüüik« mit etwas heiserem Klang. Darüber hinaus gibt es besonders beim Verleiten und im Paarkontakt eine Reihe weiterer Rufformen, etwa »qui...« und »quik...«, ein eifriges »gek«-Schwätzen oder eine »gegegegegék«-Reihe. Außerdem hört man bei Bedrohung der Küken ein Kichern, das an die Rufreihen des Regenbrachvogels erinnert.