Ordnung Charadriiformes – Wat-, Alken- und Möwenvögel
Familie Scolopacidae – Schnepfen-Verwandte

174 Steinwälzer

Arenaria interpres

E Ruddy Turnstone
F Tournepierre à collier

vogel

Kennzeichen

Gew. 140 g. Der Steinwälzer ist ein gedrungen gebauter, kurzbeiniger Schnepfenverwandter, in Gestalt und Lebensweise einem Strandläufer ähnlich. Das Prachtkleid ist kontrastreich: die Oberseite warmbraun mit schwarzer Fleckung, der Kopf weiß mit schwarzem Harlekinmuster und breitem, dunklem Brustband, die Unterseite weiß. Das Schlichtkleid ist dunkelbraun mit Brustband und weißer Unterseite. Der Vogel wirkt im Flug kurzhalsig und dickköpfig, dabei macht die Oberseite mit braun-schwarz-weißem Kontrast einen ausgesprochen bunten Eindruck. Der Vogel dreht bei der Nahrungssuche mit dem Schnabel geschickt Steine und andere Objekte um. Er kann auch gut schwimmen. Zur Zugzeit tritt er oft gesellig in kleinen Trupps auf. Der Zug verläuft in großer Höhe und rasch, vorwiegend bei Nacht.


Verbreitung und Lebensraum

Der Steinwälzer ist Sommervogel an nordischen, teils hocharktischen Küsten der Alten und Neuen Welt. Er bewohnt steinige Küstenlebensräume und die küstennahe Moostundra. Außerhalb der Brutzeit vagabundiert er einzeln oder in kleinen Trupps in entsprechenden Lebensräumen bis in die Tropen, wo er zum Teil auch übersommert. Er hält sich im Winter bei uns ebenfalls an der Küste auf, im Wattenmeer besonders auf Muschelbänken ebenso wie an steinigen Uferverbauungen an Häfen u. dgl. Er meidet im Allgemeinen das Binnenland. Die Winterpopulation hat in den vergangenen 25 Jahren zugenommen. An der Nordsee überwintern an traditionellen Rastplätzen auch Brutvögel von Grönland.


Gesang

Die hart und nasal klingende Strophe beginnt mit »tet«-Elementen und steigert sich zu einem hölzernen Triller »terrr...« (a G1). Eine kurze Form als Erregungsgesang im Brutrevier wird eingeleitet mit »tivit-tivit« oder »tita-tita« (b G2). Der Vollgesang wird im Singflug mit langsamen, betonten Flügelschlägen bzw. von einer Warte aus vorgetragen. Im Herbst und Winter ist bei Aggression in rastenden Trupps ebenfalls gesangsartiges, kontinuierliches, hölzernes Schnarren und Rattern wie »rrrrrrr-tju« zu hören.


Rufe

Im Flug ist eine Folge aus 3-4 kurzen, hölzern klingenden Elementen wie »kök-kök-kök« oder »tütütü« typisch, auch als Triller auffassbar, dessen Elemente aber noch gut einzeln zu hören sind. Diese Rufe erinnern zuweilen an das Klingeln des Grünfinken. Daneben hört man einzelne oder 2-3 Mal wiederholte »giu«- oder »klie«-Rufe, auch als »teet« umschreibbar (c R1). In Sozialkontakt im Nahrung suchenden Trupp rufen sie ein klangvolles »kjüg«, »tük« (d R2) oder »gik«, das sich zu einem vielkehligen Schwätzen addieren kann. Dieses wird bei Störung sofort abgebrochen. Daneben gibt es weitere Rufformen.