Ordnung Charadriiformes – Wat-, Alken- und Möwenvögel
Familie Scolopacidae – Schnepfen-Verwandte

165 Flussuferläufer

Actitis hypoleucos

E Common Sandpiper
F Chevalier guignette

vogel

Kennzeichen

Gew. 50 g. Dieser relativ kleine Wasserläufer erreicht etwa die Größe des Bruchwasserläufers, ist aber viel kurzbeiniger. Die Oberseite und die Schwanzmitte sind dunkel, an Hals und Brust setzt sich ein Feld mit grauer feiner Streifung ab. Die sonstige Unterseite ist weiß. Beim Stehen und Laufen ist ständiges rhythmisches Schwanzwippen bezeichnend. Der Flug führt meist niedrig und geradlinig über das Wasser hin, mit zuckenden Flügelschlägen geringer Amplitude und mit Gleitphasen. Dabei fällt die helle Flügelbinde auf, die weit in den Handflügel hineinreicht. Zur Zugzeit sind die Vögel z. T. in kleinen Gruppen gesellig, größere Versammlungen finden sich am Schlafplatz ein. Der Zug läuft überwiegend nachts ab. Dann vernimmt man ihre Zugrufe.


Verbreitung und Lebensraum

Der Flussuferläufer ist als Sommervogel in Europa und im mittleren Asien bis Japan verbreitet. Er brütet in Mitteleuropa nur noch sehr sporadisch, vor allem in den Alpentälern. Er bewohnt sandige oder steinige bewachsene Ufer von Bächen, Flüssen und Seen. Als Durchzügler rastet er an allen Arten von Gewässern, selbst an kleinsten Tümpeln und Gräben und an Felsküsten.


Gesang

Er besteht aus einer rhythmischen Folge von 3- bis 6-silbigen Motiven, deren Elemente an die der Flugrufe erinnern, aber in Tonhöhe und Lautstärke anders variieren, z. B. knapp 5-silbig »tkdidídidi« mit Betonung auf der dritten Silbe, oder auf der zweiten beim 3- bis 4-silbigen »hidídidi« (a G1). Die Motive können unmittelbar aneinander anschließen oder mit kurzen Intervallen aufeinander folgen. Der Gesang wird z. T. vom Boden, z. T. im fledermausartigen Singflug mit Schwenkungen und schwirrenden Flügelschlägen vorgetragen, gelegentlich wird auch eine Warte benutzt. Der Singflug kann bis zu 15 min dauern.


Rufe

Sie sind sehr charakteristisch und den Motiven aus dem Gesang ähnlich; beim Abflug und im Flug ertönt ein helles schneidendes »hídidi«, die erste Rufreihe beim Abflug meist viersilbig (d R3), die späteren 2- bis 3-silbig. Die Betonung liegt jeweils auf der ersten Silbe. Diese Rufe sind auch von nächtlich ziehenden Vögeln als Zugrufe häufig zu hören. Bei Erregung klingen sie sehr ähnlich wie Gesang, auch von einer Warte im Baum aus: hohe abfallende Reihen wie »hídidi« (b R1), dabei sind einzelne gedehnte scharfe »dii« oder ein kurzes Umkippen der Stimme bei »dilüdi« möglich. Bei Störung erklingt ein gedehntes scharfes »hiid« (c R2), teils in gleichmäßigen Abständen von etwa 1 s wiederholt. Dieser Ruf kann auch zweisilbig ausgebildet sein und Übergänge zu den Erregungsrufen bilden. Jungvögel rufen ein sehr feines »hídi«, wobei die erste Silbe betont ist und etwas höher liegt als die zweite. Dieser Ruf ist auch noch zur Zugzeit zu hören.


Verwechslungsmöglichkeit

Durch das ständige Schwanzwippen und die hochtonigen Rufreihen ist die Art gut von anderen Wasserläufern unterscheidbar.