Ordnung Charadriiformes – Wat-, Alken- und Möwenvögel
Familie Scolopacidae – Schnepfen-Verwandte

162 Bekassine

Gallinago gallinago
Vogel des Jahres 2013

E Common Snipe
F Bécassine des marais

vogel

Kennzeichen

Gew. 110 g. Die Bekassine ist gut drosselgroß und mit sehr langem Schnabel ausgestattet. Kopf und Rücken tragen eine gelbliche Längsstreifung. Der Vogel ist dadurch in der Vegetation sehr gut getarnt und drückt sich in der Deckung. Der Abflug ist charakteristisch (s. u.). Dabei werden helle Endsäume der Armschwingen, die nur schwach aufgehellten Schwanzkanten und ein weißer Bauch sichtbar. Vgl. Doppel- und Zwergschnepfe [161], [160]


Verbreitung und Lebensraum

Die Art ist Brutvogel in Mittel- und Nordeuropa bis zur Arktis und bewohnt dort flaches Feuchtland wie Sümpfe, Moore und nasse, bultige Wiesen. Sie ist mit dem Trockenlegen solcher Lebensräume gefährdet. Sie überwintert in Süd- und Westeuropa.


Gesang

Ein vokaler Gesang erfolgt meist vom Boden oder von einer niedrigen Warte aus, seltener im Flug. Dabei bringt die Bekassine in festem Rhythmus lang anhaltend ein klangvolles »tüke-tüke...« (a G1) oder »djeppe-djeppe...«, aus zwei miteinander abwechselnden Elementen gereiht. Anscheinend bei steigender Erregung erklingt ein monoton und schneller wirkender Gesang »djugg-djugg...«, »tek-tek...« (b G2) oder »djäg-djäg-djäg...«, wobei nur ein einziges Element gereiht wird. Der Reviermarkierung dient auch das im Flug erzeugte »Meckern« (s. u.).


Rufe

Aufgescheucht fliegen sie in unstetem Zickzackflug gen Himmel (»Himmeln«), dabei äußern sie wiederholt rätschende, ein- oder zweisilbige Rufe wie »etsch« (e R2) oder »etschig«, manchmal auch mit Vorsilbe wie »t-etsch«. Bei Aggression erklingt ein gedehntes »chää« (d R1), als wenn Papier zerreißt. Daneben gibt es auch Kurzformen wie »ech« (d R1), die auch paarig oder gereiht auftreten können. Die verständigen sich mittels dunkler »gro-gro...« oder am Ende hochgezogener »groo-ik« mit den »psi« rufenden Küken.


Instrumentallaute

Typisch ist das »Meckern« (daher der Name Himmelsziege) während des Revierflugs. Dieser führt in etwa 50 m Höhe in ungleichmäßigen Kurven unter rasch vibrierenden Flügelschlägen um und über den Brutplatz. Zwischen die aktiven Flugphasen sind Gleitphasen mit nur schwachem Flügelvibrieren eingeschaltet, die in einem Winkel von ca. 40° mit der Horizontalen schräg abwärts führen. Währenddessen werden die äußeren, spezialisierten Schwanzfedern seitwärts abgespreizt. Diese erzeugen zusammen mit Flügelbewegungen ein rasches, dumpf summendes »huhuhu...« oder »mehehe...« (c IL). Es besteht bei einer Dauer von 1,5-2 s aus 15-30 Elementen, deren letzte miteinander verschmelzen können. Die Meckerstrophe wird in ihrem Verlauf lauter und bricht am Ende plötzlich ab. Das Meckern ist unter günstigen Bedingungen etwa 500 m weit zu hören. Ihm dürfte Reviermarkierungsfunktion zukommen. meckern kürzer und weniger häufig als .


Verwechslungsmöglichkeit

Sowohl das Himmeln mit Flugrufen als auch die territoriale Meckerstrophe machen die Bekassine unverwechselbar.