Ordnung Charadriiformes – Wat-, Alken- und Möwenvögel
Familie Scolopacidae – Schnepfen-Verwandte

176 Knutt

Calidris canutus

E Red Knot
F Bécasseau maubèche

vogel

Kennzeichen

Gew. 135 g. Dieser kompakt gebaute Strandläufer ist größer als der Alpenstrandläufer und der Sanderling, mit relativ kurzem Schnabel. Im Prachtkleid ist die Unterseite rostbraun (vgl. Sichelstrandläufer [180]). lm Winter ist der Vogel unterseits weißlich, oberseits einfarbig aschgrau, nur im Jugendkleid mit deutlichem Schuppenmuster auf dem Rücken. Der Schwanz ist in allen Kleidern einfarbig grau. Knutts sind dem größeren Kiebitzregenpfeifer ähnlich, dieser hat aber einen kürzeren Schnabel, längere Beine und dunkle Achseln. Eine Verwechslung ist auch mit dem Kampfläufer, im Prachtkleid auch mit dem Sichelstrandläufer möglich. Zur Zugzeit führen die geselligen Knutts über dem Watt ähnlich Alpenstrandläufern in großen Scharen Flugmanöver aus.


Verbreitung und Lebensraum

Der Knutt ist ein Sommervogel auf Grönland sowie auf Eismeerinseln, im arktischen Kanada und in einer getrennten Population in Sibirien. Im Winter ist er an atlantischen Küsten Europas (Unterart islandica) oder Westafrikas (Unterart canutus aus Sibirien) anzutreffen. Er bewohnt im Brutgebiet die trockene, küstennahe Flechtentundra. Als Gast im Wattenmeer bevorzugt er Mischwatt. Die Vögel ruhen bei Hochwasser in dicht gedrängter Schar nahe am Wasser. Im Binnenland treten sie nur vereinzelt an sandigen oder schlickigen Ufern oder auf Schlammflächen auf, z. B. auf Rieselfeldern.


Gesang

Der Gesang besteht aus einer Folge von voll klingenden, flötenden, zusammengesetzten Elementen, die mit ihrer ansteigenden Tonhöhe etwas an Rufe des Großen Brachvogels erinnern und mit einer Wiederholfrequenz von ca. 1/s aneinandergereiht werden. Sie klingen endbetont wie »wip-puu-mii...pu-mii...«, »kar-lju-ii...«, »dlu-rä...«, »duuilüü...« (a G1) oder wie »ojio-hüü...« u. ä. Ein Individuum singt zwei verschiedene Motive serienweise im Wechsel (a G1). Der Gesang wird im kreisenden Singflug in größerer Höhe über dem Revier vorgetragen, wobei Gleit- und Schlagflugphasen abwechseln. Ein Singflug kann bis zu 10 min dauern. Der Vogel kehrt am Ende entweder mit angelegten Flügeln im Sturzflug oder mit V-förmig gehaltenen Flügeln kreisend oder segelnd zum Boden zurück. Der Singflug dient vor allem der Reviermarkierung. Der Gesang scheint im Wesentlichen auf das Brutgebiet beschränkt zu sein, tritt aber bei einer rastenden Schar Ende Mai schon in Nordskandinavien auf. Hier kann man folgendes hören: Zwischen die Phrasen von ansteigenden gedehnten Tönen mit Tonsprung (»dulüi-id«) treten schnelle Phrasierungen von wiederholten »wid-wid-wid«-Motiven, die höher und etwas blechern klingen (b G2). Dabei läuft der Vogel unaufhörlich zwischen den rastenden Artgenossen umher.


Rufe

Die Rufe sind meist wenig auffallend. Im Abflug ist bei Störung ein gedämpftes »knutt«, »wutt« oder »djük« zu hören (b R1), auch ein leicht gedehntes »düü«. Im Kontakt bzw. als Zugruf tritt ein verhältnismäßig gedämpftes »wit-wit« oder »weit-weit« auf, dazu weitere Doppelrufe wie »qui-wi« oder ein schnatterndes »gä-gä«. Junge führende Knutts rufen quakend »tui-tui« u. ä., wenn sie gestört werden. Flügge Jungvögel, die im Herbst im Watt rasten, plaudern mit verschiedenen Rufen (d R2), sind also im Trupp in ständigem Rufkontakt.


Instrumentallaute

Vor allem in großen fliegenden Trupps ist lauter Flugschall zu hören.


Verwechslungsmöglichkeit

Die Vögel neigen nicht zu lauten Flugrufen wie die anderen Strand- und Wasserläufer.