178 Zwergstrandläufer
Calidris minuta E Little Stint
F Bécasseau minute
Kennzeichen
Gew. 25 g. Als kleinste Strandläufer sind Temminck- und Zwergstrandläufer etwa so groß wie ein Rotkehlchen, nur etwas kompakter und schwerer. Der Schnabel ist kurz und gerade, die Beine sind beim Zwergstrandläufer schwarz. Die Unterseite ist weiß, die Brustseiten aber verwaschen bräunlich. Die äußeren Steuerfedern sind hellgrau, nicht weiß, was im Feld nicht leicht wahrnehmbar ist. Altvögel im Prachtkleid und Jungvögel wirken eher »bunt«, mit deutlicher weißer V-Zeichnung auf dem Rücken. Das Schlichtkleid ist mehr eintönig und grau. Die Vögel sind ähnlich wie Temminckstrandläufer fast ständig mit dem Schnabel im Boden auf Nahrungssuche. Sie sind geselliger als Temminckstrandläufer, man sieht sie häufig in kleinen Trupps, aber nicht in so großen Schwärmen wie Alpenstrandläufer. Sie sind bei der Nahrungssuche tagaktiv, aber ausgesprochene Nachtzieher. Im Brutgebiet erweisen sie sich gegenüber dem Menschen oft als sehr wenig scheu.
Verbreitung und Lebensraum
Als Sommervogel von Nordnorwegen bis Zentralsibirien bewohnt er sumpfige arktische Tundren. Er überwintert an feuchten Sand- und Schlammufern von Teichen, Seen und Flüssen in Süd- und Zentralafrika, kommt aber auch regelmäßig als nicht brütender Sommergast im pannonischen Raum vor. Auf dem Zug findet er sich in ähnlichen Lebensräumen ein, auch an sehr kleinen Gewässern im Binnenland. Er ernährt sich vorwiegend von Insektenlarven.
Gesang
Er besteht aus einer anhaltenden Folge fein klirrender Triller, die in der Tonhöhe auf- und absteigen: »tri-tri...« oder »psi-psi-psi...« (a). Das Tempo ist langsamer als beim Temminckstrandläufer. Der Gesang wird vor allem im rüttelnden bzw. schmetterlingsartig gaukelnden Singflug im Brutrevier vorgetragen, gelegentlich auch mit Flügelschwirren am Boden. Kurzformen (b G1) sind bei Erregung im Brutrevier und als aggressive Signale gegenüber Artgenossen in Nahrungsrevieren während des Durchzugs zu hören.
Rufe
Die Flugrufe sind im Gegensatz zum Temminckstrandläufer nicht trillernd, sondern meist einsilbig, aber wiederholt »kip« oder »it«. Bei Störung am Nest äußern sie im Flug dieselben Rufe, aber intensiver, außerdem klare Triller, die den Flugrufen des Temminckstrandläufers gleichen (c R1), aber vielleicht aggressiv motiviert sind. Bei Abflug und Einfallen hört man sie sanft trillernd »dirr-dirrit« rufen. Beim Verleiten in Nestnähe äußern sie schnell gereihte schrille »si si…« (d R2) oder »psi-psi…«. Als weitere Rufformen gemeinsam rastender Tiere bei der Nahrungssuche sind Laute wie »chü« und »chrü«, »te-pi te-pi...« oder »piti...« zu hören, auch länger »pititititt«. Vielleicht sind dies teils schon Kurzformen des Gesangs. Küken weinen mit hohem reinen »sije« (e R3), was sich beinahe wie der Ruf einer Beutelmeise anhört, manchmal aber auch schon unrein wie »kchie« (f) klingt.
Verwechslungsmöglichkeit
Beim Abflug hört man normalerweise im Gegensatz zum Temminckstrandläufer [179] keine Triller, sondern wiederholte kurze »kip«- oder »tit«-Rufe.
Familie Scolopacidae – Schnepfen-Verwandte
- 155 Regenbrachvogel
- 156 Großer Brachvogel
- 157 Uferschnepfe
- 158 Pfuhlschnepfe
- 159 Waldschnepfe
- 160 Zwergschnepfe
- 161 Doppelschnepfe
- 162 Bekassine
- 163 Odinshühnchen
- 164 Thorshühnchen
- 165 Flussuferläufer
- 166 Dunkler Wasserläufer
- 167 Rotschenkel
- 168 Teichwasserläufer
- 169 Grünschenkel
- 170 Waldwasserläufer
- 171 Bruchwasserläufer
- 172 Terekwasserläufer
- 173 Kampfläufer
- 174 Steinwälzer
- 175 Sumpfläufer
- 176 Knutt
- 177 Sanderling
- 178 Zwergstrandläufer
- 179 Temminckstrandläufer
- 180 Sichelstrandläufer
- 181 Meerstrandläufer
- 182 Alpenstrandläufer