Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Muscicapidae – Schnäpper-Verwandte

406 Gartenrotschwanz

Phoenicurus phoenicurus
Vogel des Jahres 2011

Common Redstart
F Rougequeue à front blanc

vogel

Kennzeichen

Gew. 17 g. Dieser Vogel ist viel bunter als der Hausrotschwanz. Das ist unterseits ziegelrot mit schwarzem Gesicht und schwarzer Kehle. Die Stirn trägt ein weißes Krönchen. Oberkopf, Nacken und Rücken sind grau. Der Schwanz ist rotbraun mit dunkler Mitte, der Bürzel rotbraun. Das ist heller und ohne Schwarz-Weiß-Kontraste, die Unterseite rostgelblich. Die ab Ostgriechenland ostwärts vorkommende Unterart Ph. ph. samamisicus hat im Flügel einen weißen Spiegel. Kennzeichnend ist wie beim Hausrotschwanz das ständige Schwanzzittern. Als Wartenjäger nimmt der Vogel seine Beute, vor allem Insekten, vorwiegend vom Boden auf.


Verbreitung und Lebensraum

Der Gartenrotschwanz kommt als Sommervogel in nahezu ganz Europa vor sowie in Klein- und Mittelasien. Er bewohnt lichte, unterholzreiche Laub- und Laubmischwälder sowie Gärten und Parks. Er nimmt als Höhlenbrüter auch gerne Nistkästen an. Der Baumbestand darf nicht so schattig sein wie bei Rotkehlchen und Nachtigall. Die Vögel treffen in Mitteleuropa etwa Mitte April ein, und zwar zuerst die die etwa 14 Tage später.


Gesang

Die Strophen von etwa 2 s Dauer sind zweiteilig (a G1, b). Der erste Teil ist artspezifisch, relativ reintonig bzw. frequenzmoduliert, besteht aus einem hohen, etwas gedehnten Element, woran sich 2-4 niedrigere oder auch höhere und etwas kürzere Elemente anschließen: »ji-gjü gjü gjü...« oder »jü-jik jik jik...«. Dieser Teil wird mit dem Erklingen einer Fanfare verglichen. Im gleich anschließenden zweiten Teil folgen andersartige, teils schnalzend oder schnarrend, teils rein klingende Passagen, die reiche Imitationen fremder Vogelarten enthalten können, z. B. Klappergrasmücken-Gesang (Strophe 10 in G1). Jedes verfügt über mehrere Eingangsmotive und zahllose Imitationen. Dabei werden bevorzugt jene Vogelarten nachgeahmt, die in der Umgebung des Brutplatzes häufig sind. Mischgesang mit Elementen, ganzen Strophen oder reinem Gesang des Hausrotschwanzes kommt vor. Herbstgesang wird kaum beobachtet. Bei der südöstlichen Unterart samamisicus ist der Einführungsteil der Strophen stärker variabel und weist auch sonst dialektartige Eigenschaften auf.


Rufe

Bei Alarm rufen sie nicht ganz so tonlos wie der Hausrotschwanz »füid-tek« (c R1), auch »füid« – manchmal lang gereiht – und »tek-tek« getrennt voneinander. In Nordostgriechenland und anderswo in östlichen Populationen der Nominatform und der Unterart samamisicus rufen sie »fid-tek-tek...« (d R2). Das gezogene »fid« entspricht recht genau dem dortigen Regenrufdialekt des Buchfinken sowie den pfeifenden Erregungsrufen anderer Arten, z.B. der Nachtigall und der Zilpzalp-Verwandten. Es gibt auch Individuen oder Populationen, die beide Formen beherrschen.


Verwechslungsmöglichkeit

Sowohl nach den Rufen als auch nach dem Gesang ist diese Art klar vom Hausrotschwanz [405] zu unterscheiden.