

Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Muscicapidae – Schnäpper-Verwandte
401 Sprosser
Luscinia luscinia E Thrush Nightingale
F Rossignol progné

Kennzeichen
Gew. 26 g. Diese Schwesterart zur Nachtigall ist im Feld vor allem an einer verschwommenen dunklen Wölkung der Brust und der Unterschwanzdecken und mehr bräunlicher statt rotbrauner Färbung der Schwanzfedern sowie durch die Lautäußerungen unterschieden. Sie hat spitzere Flügel als die Nachtigall. In Erregung zeigt sie ruckartiges Schwanzstelzen. Die Nahrungssuche findet wie bei der Nachtigall häufig am Boden statt.
Verbreitung und Lebensraum
Der Sprosser ist ein Sommergast, dessen Verbreitungsgebiet sich nordöstlich an das der Nachtigall anschließt und mit ihm breit überlappt. Es schließt vor allem den Ostseeraum ein und reicht bis Westsibirien. Der Sprosser bewohnt ausschließlich feuchte Auwälder und Bruchwald mit dichter Strauch- und Krautschicht, besonders an Ufern, während die Nachtigall auch mit trockenem Untergrund vorlieb nimmt. Sprosser kommen oft im gleichen Lebensraum wie der Schlagschwirl vor.
Gesang
Der Gesang ist strophig aufgebaut, ähnlich dem der Nachtigall. Es fehlt aber das gedehnte Crescendo-Motiv der Nachtigall »dü-dü-dü-...« oder es tritt nur verkürzt auf. Überdies ist das Tempo gemächlicher, sodass die einzelnen Elemente der Phrasen deutlich hervortreten und die Strophen länger dauern, zudem etwas tiefer liegen (a G1). Typisch sind tief schluchzende und – gegen Strophenende – tonlos wetzend-schnarrende Phrasen. Gelegentlich treten Mischsänger auf, die Sprosser- und Nachtigallen-Gesang beherrschen. Auch Imitationen werden beschrieben, z. B. von Singdrossel-Gesang. Der Sprosser singt bei Tag und bei Nacht bis Mitte Juli, zu Beginn der Gesangsperiode am intensivsten von Mitternacht bis zur Morgendämmerung. Der Gesang ist besonders nachts kilometerweit hörbar. Der Balzgesang während der Paarbildung ist leiser und weniger deutlich in Strophen gegliedert als der Reviergesang. Wie bei der Nachtigall werden durch die lauten Strophen nahe benachbart singende andere Vogelarten, wie z. B. Rohrsänger, kurzfristig im Gesang gehemmt.
Rufe
Sie sind denen der Nachtigall ähnlich. Bei Störung äußern sie ein sonores hartes »karr«, »krr« (c R1) oder »krr-kr«, auch einzelnes »tak-tak«. Dazu kommt anstelle des ansteigenden Nachtigallen-»hüid« ein auf gleicher Tonhöhe bleibendes »hiid« (b R1), »sih« oder »zi« (c R1). Hieran können die beiden Arten mit wenig Übung unterschieden werden, wenigstens in Mitteleuropa. Dieser Pfeifruf kann auch mit »kerr« zu »zikrr« kombiniert werden, meist folgt er aber dem tonalen Ruf nach. Eben flügge Jungvögel rufen 3- bis 4-silbig schmatzend »tschi-tscha - tscha«, wobei die letzte Silbe etwas abgesetzt wird.
Verwechslungsmöglichkeit
Im Vergleich zur Nachtigall [402] sind die Strophen langsamer, mit betont tiefem Schluchzen und Schnarren am Ende. Der Ruf klingt gewöhnlich wie »hiid«.

Familie Muscicapidae – Schnäpper-Verwandte
- 386 Heckensänger
- 387 Grauschnäpper
- 388 Zwergschnäpper
- 389 Trauerschnäpper
- 390 Halsbandschnäpper
- 391 Halbringschnäpper
- 392 Blaumerle
- 393 Steinrötel
- 394 Braunkehlchen
- 395 Kanarenschmätzer
- 396 Schwarzkehlchen
- 397 Pallasschwarzkehlchen
- 398 Rotkehlchen
- 399 Teneriffa-Rotkehlchen
- 400 Blauschwanz
- 401 Sprosser
- 402 Nachtigall
- 403 Rubinkehlchen
- 404 Blaukehlchen
- 405 Hausrotschwanz
- 406 Gartenrotschwanz
- 407 Isabellsteinschmätzer
- 408 Wüstensteinschmätzer
- 409 Zypernsteinschmätzer
- 410 Steinschmätzer
- 411 Maurensteinschmätzer
- 412 Balkansteinschmätzer
- 413 Nonnensteinschmätzer
- 414 Trauersteinschmätzer