Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Muscicapidae – Schnäpper-Verwandte

392 Blaumerle

Monticola solitarius

E Blue Rock Thrush
F Monticole merle-bleu

vogel

Kennzeichen

Gew. 56 g. Der Vogel ist knapp amselgroß, aber schlanker und mit längerem, dunklem Schnabel versehen. Das ist dunkel rauchgrau mit altersabhängigem, mehr oder minder ausgeprägtem bläulichem Schimmer. Das ist dunkel graubraun mit feiner gleichmäßiger Sperberung der Unterseite. Junge vorjährige lassen neben dem bläulichen Schimmer noch die Sperberung erkennen. Die Vögel leben einzeln oder paarweise. Sie stehen gern hoch auf Felsspitzen oder Graten, von wo aus sie Nahrungs- und Singflüge unternehmen. Gegenüber dem Menschen sind sie zwar relativ scheu, gewöhnen sich an belebten Orten aber in gewissem Maße an Störungen.


Verbreitung und Lebensraum

Dieser südpaläarktisch verbreitete Jahres- oder Zugvogel ist in Europa auf das Mittelmeergebiet und wenige Orte in den Alpen beschränkt. Er bewohnt felsige Berghänge, Steinbrüche, steile Felsküsten, Ruinen und alte Gebäude und ist sogar in großen Städten wie Rom und Athen und an viel begangenen Orten wie Les Baux (Alpillen, F) anzutreffen. Er kommt nur gelegentlich im gleichen Lebensraum wie der Steinrötel vor.


Gesang

Der Motivgesang besteht aus kurzen, lauten, wohlklingend flötenden Strophen mit leisem Beginn, teilweise am Schluss verklingend (a G1). Er ähnelt in der Klangfarbe und Variation eher dem Gesang der Misteldrossel als dem der Amsel. Ein Strophentyp wird oft viele Male wiederholt, doch verfügt jedes über mehrere verschiedene. Darunter sind modifizierte Nachahmungen fremder Vogelstimmen, z. B. Fitis- und Zaunammer-Gesang. Der Gesang wird von einer Warte auf einer Felsspitze o. ä. vorgetragen. Gelegentlich wird ein schwebender Singflug eingeschaltet, dann verlängern sich die Strophen. Der Herbstgesang ist formenreicher, vielleicht auch dialektbedingt anders (b G2). Bei Störung werden die Strophen unvollständig gesungen. Ein im Herbst gehörter Subsong ist vielfältig schwätzend und kontinuierlich, nicht so rein und volltönend wie der Vollgesang G3. Auch der Fluggesang und der Herbstgesang sind nicht so klangreich wie der Vollgesang, sondern mehr knarrend. Es gibt zudem Zwischenformen zwischen Motivgesang und Subsong. Ganz allgemein singen auch die , u. a. Subsong und Drohgesang. Ein kräftiger, kontinuierlich schwätzender Gesang eines mit wiederholten Motiven gibt hiervon eine Vorstellung G4.


Rufe

Bei Störung äußern sie ein hartes, gereihtes »tak-tak...«, auch ein schnarrendes »trr«. Hieraus können strophige Gebilde entstehen. Bei höherer Erregung, etwa beim Abflug vor einem sich nähernden Feind, rufen sie wiederholt hart schnarrend »tschrr«. Außerdem fügen sie ein reines, flötendes »düh« oder »jü« hinzu, manchmal anhaltend gereiht und mit den anderen Rufen gemischt, zuweilen mit einem Kurzelement zu »jü-tak...« (d) oder mit einem zweiten höheren Pfeifelement zu »jü-di« kombiniert (c R1), im letzteren Fall vielleicht von und . Dafür spricht eine Aufnahme von einem am Brutplatz, das nur auf einer Tonhöhe rief R2), während das leiser in anderer Tonhöhe im Hintergrund zu hören ist. Am Brutplatz sollen sie klagende Rufe wie »uit uit uit...« äußern; bei starker Erregung rasch gereihte »gädädädä...« - wahrscheinlich nichts Anderes als die oben beschriebenen Laute. Jungvögel betteln mit einem ansteigenden metallischen Ruf.


Instrumentallaute

Bei Abwehr setzen sie Schnabelknappen ein.


Verwechslungsmöglichkeit

Der Gesang kann etwas amselartig [380] klingen. Die Alarmrufe sind denen des Steinrötels [393] ähnlich.