398 Rotkehlchen
Erithacus rubeculaVogel des Jahres 1992
E Robin
F Rougegorge familier
Kennzeichen
Gew. 18 g. Dieser populäre und oft sehr vertraute Vogel ist etwa sperlingsgroß, aber zarter, meist rundlich wirkend. Kehle, Brust und Stirn sind rostrot, die großen, dunklen Augen hell gesäumt, die Oberseite ist olivfarben. Die Jungvögel sind bräunlich gefleckt. Häufig ist das Knicksen mit Schwanzstelzen und ruckartigen Flügelbewegungen zu sehen. Der Vogel hält sich zur Nahrungssuche oft am Boden auf und nimmt beim Sichern eine aufrechte Haltung ein.
Verbreitung und Lebensraum
Rotkehlchen sind Sommer- bzw. Jahresvögel in ganz Europa mit Ausnahme des hohen Nordens. Sie überwintern in Mittel- und Südeuropa. Sie bewohnen Laub- und Nadelwald mit lichter Strauchschicht sowie Moosschicht und Laubstreu, im Süden Europas mehr die montane und die subalpine Zone.
Gesang
Der Motivgesang ist schwer zu beschreiben (»feierlich«, »wehmütig«, »melancholisch«). Er besteht aus recht langen Strophen, die meist mit hohen reinen Tönen beginnen, woran sich allmählich abfallende Elementfolgen wie Triller wechselnden Tempos kadenzartig und mit starken Tonhöhensprüngen anschließen. Am Beginn ist die Strophe leise, in der Mitte am lautesten. Der Schluss verklingt meist tiefer (a G1). Die Elementfolgen wirken zuweilen wie klare perlende Wassertropfen. Strophentypen sind vorhanden, aber mit dem Gehör kaum erkennbar. Auch dialektartige Gesangsvariationen und leiser Subsong sind bekannt. Schon die Formenvielfalt lässt Imitationen vermuten, die aber selten bzw. ungenau sind (b G2: Eine Anfangsphrase könnte vom Buchfinken oder Baumpieper übernommen sein.) Der Vogel singt meist aus dem Gebüsch, zuweilen aus einer Baumkrone heraus, seltener von exponierter Warte. Der Gesang ist fast ganzjährig zu hören. Im Rivalenkontakt gibt es ein hohes und scharfes, fast kontinuierliches Singen, mit quietschigen Anteilen. Reviergesang ist regelmäßig auch im Winterquartier zu hören, z.B. auf Zypern. Auch singen, vor allem im Herbst und Winter, und zwar weniger und kürzere Strophen. Die Rotkehlchen der zentralen Kanarischen Inseln haben eigenen Artstatus [399], was sich auch in abweichenden Lautäußerungen zeigt.
Rufe
Bei Störung rufen sie kurze »zik«-Elemente (c R1), einzeln oder in langsamer Folge gereiht bzw. zu strophigen Gebilden mit schneller Folge und oft ungleichmäßigem Tempo vereinigt (»Schnickern«). Erregte Vögel knicksen dabei, häufig mit Schwanzstelzen. Mit dem Schnickern kombiniert oder auch für sich hört man ein hohes, scharfes »ziib« (d R2). Bei Störung am Nest rufen sie ein ebenso hohes, feines »ziih« (e), das den Luftfeindalarmrufen anderer Singvögel entspricht und für das menschliche Ohr aus der Nähe sehr scharf, fast schmerzhaft tönen kann. Die verschiedenen hohen Rufe sind oft schwer zu lokalisieren und mit dem menschlichen Gehör nicht leicht zu unterscheiden, allenfalls nach der Dauer. Hier sei noch ein heiser klingender Kurzruf »zip« R3 aufgeführt, der als Stimmfühlungslaut bezeichnet wird.
Instrumentallaute
Bei Aggression erfolgt Schnabelknappen.
Verwechslungsmöglichkeit
Ausgefärbte des Zwergschnäppers [388] haben ebenfalls eine rote, aber weniger ausgedehnte und schwächere Brustfärbung, rufen und singen aber völlig anders.
Familie Muscicapidae – Schnäpper-Verwandte
- 386 Heckensänger
- 387 Grauschnäpper
- 388 Zwergschnäpper
- 389 Trauerschnäpper
- 390 Halsbandschnäpper
- 391 Halbringschnäpper
- 392 Blaumerle
- 393 Steinrötel
- 394 Braunkehlchen
- 395 Kanarenschmätzer
- 396 Schwarzkehlchen
- 397 Pallasschwarzkehlchen
- 398 Rotkehlchen
- 399 Teneriffa-Rotkehlchen
- 400 Blauschwanz
- 401 Sprosser
- 402 Nachtigall
- 403 Rubinkehlchen
- 404 Blaukehlchen
- 405 Hausrotschwanz
- 406 Gartenrotschwanz
- 407 Isabellsteinschmätzer
- 408 Wüstensteinschmätzer
- 409 Zypernsteinschmätzer
- 410 Steinschmätzer
- 411 Maurensteinschmätzer
- 412 Balkansteinschmätzer
- 413 Nonnensteinschmätzer
- 414 Trauersteinschmätzer