Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Fringillidae – Finkenvögel

454 Zitronenzeisig

Carduelis citrinella

E Citril Finch
F Venturon montagnard

vogel

Kennzeichen

Gew. 13 g. Dieser Fink ist etwas größer als ein Girlitz. Er wurde früher zur Gattung Serinus gestellt, also als Girlitzverwandter angesehen. Das ist grünlich mit aufgehelltem Bürzel; Nacken und Halsseiten sind mattgrau. Der Flügel ist mit einer gelblichen Binde versehen. Der Unterseite fehlt eine Streifung, ein klarer Unterschied zum Girlitz. Der Schwanz ist ohne gelbe Kanten - im Unterschied zum Grünfinken und zum Erlenzeisig. Das ist weniger rein gefärbt und etwas gestreift. Die Jungvögel sind oberseits rostbräunlich-grau mit dunklen Schaftstrichen, unterseits bräunlich gefleckt, die Flügelbinden sind rostbeige. Die Vögel sind gesellig. Außerhalb der Brutzeit sind sie in Trupps vereinigt, die auch teilweise südwestwärts abziehen oder talwärts ausweichen. Die Population von Korsika, Sardinien und den Toskanischen Inseln ist als eigene Art Korsenzeisig C. corsicanus [455] abgetrennt, gehört aber zu derselben Superspezies.


Verbreitung und Lebensraum

Die Art ist Jahresvogel in den Alpen, den Pyrenäen und den höheren Mittelgebirgen (Schwarzwald, Vogesen, Jura, Zentralmassiv, Nord- und Zentralspanien). Wegen des kleinen zerteilten Verbreitungsgebiets in Mitteleuropa gilt sie als europäische Verantwortungsart. Als Gebirgsbewohner bevorzugt der Vogel Ränder von Nadelwäldern bis zur Baumgrenze. In den Alpen soll sich sein Verbreitungsgebiet weitgehend mit dem des Dreizehenspechts decken. Er brütet kaum je unter 1000 m Höhe, meist über 1500 m, und lebt bevorzugt in lichten Fichten- und Bergkieferbeständen oder an ihrem Rand. Seine Nahrung sucht er auf kurzrasigen Wiesen und offenem Boden und nimmt vor allem Sämereien von Kräutern und Gräsern, aber auch Samen von Nadelbäumen auf. Er klettert selten wie ein Zeisig. Früher kehrte er schon sehr zeitig im Frühjahr in die montanen und alpinen Brutgebiete zurück. Heute entfallen die Vertikalwanderungen weitgehend infolge der Klimaerwärmung. Die Vögel werden aber zuweilen gezwungen, vor Schlechtwetter talwärts auszuweichen.


Gesang

Sie singen Strophen unterschiedlicher Dauer oder nahezu kontinuierlich. Im Charakter ist der Gesang zwitschernd-schwätzend, zwischen Girlitz und Stieglitz (a G1). Der Strophenbeginn kann aus einzelnen oder einer Serie nasaler rufartiger Kurzelemente bestehen, denen unmittelbar variable Triller und Einzelelemente folgen. Darin finden sich häufig auch gedehnte Quetschlaute G2. Der Gesang wird von erhöhter Warte oder im kreisenden Singflug vorgetragen. Dieser erinnert an den Singflug des Girlitz. Der Vogel kann aber auch im normalen Flug singen. Im Herbst und zeitigen Frühjahr kann man gelegentlich Chorgesang vieler Individuen beobachten.


Rufe

Als »Kontaktruf« gilt ein klagendes, hochtoniges »ziä« oder »zie« (c R2). Dieser Ruf ist höher als der entsprechende beim Korsenzeisig und steigt deutlich an. Weitere Rufe lauten wie »pchi«, »rrp« und »djü chi«. Im Flug lassen die Vögel ein metallisches bis näselndes »dididi...« erklingen (b R1), daneben auch »tweck-tweck«. Dieses kann auch schnell gereiht werden, etwa wie »tweck-ek-ek-ek...«. Die wechselnde Tonhöhe der Elemente erinnert an Stieglitzrufe. Als Alarmruf äußern sie ein nasal durchdringendes, hochgezogenes »psii« R3, bei aggressiven Auseinandersetzungen »chrräi«.


Verwechslungsmöglichkeit

Der Vogel hat eine äußerliche Ähnlichkeit mit dem Grünfinken [452], die Lautäußerungen sind aber verschieden. Vgl. auch Korsenzeisig [455].