Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Fringillidae – Finkenvögel

448 Kanarengirlitz

Serinus canaria

E Atlantic canary
F Serin des Canaries

vogel

Kennzeichen

Gew. 12,5 g. Diese Vögel sind größer und grauer als der Girlitz, unterseits weniger gestrichelt, der Bürzel ist nicht so hellgelb, der Rücken grau und klar gestrichelt. Entflogene Käfigvögel sind meist nicht wildfarbig, sondern reingelb oder anders gefärbt. Die domestizierten »Kanarienvögel« werden von Liebhabern auf verschiedenste Farben und Formen (manchmal bis zur Unkenntlichkeit), die Gesangskanarien auf bestimmte Gesangsmerkmale hin gezüchtet. Die Vögel sind gesellig. Die freilebenden brüten kolonieweise. Sie wurden früher mit dem Girlitz zu einer Art vereinigt, beide sind aber schon in den Lautäußerungen ganz verschieden.


Verbreitung und Lebensraum

Diese Art kommt als Jahresvogel auf den Kanarischen Inseln (außer Fuerteventura und Lanzarote), den Azoren und auf Madeira vor. Anders als andere Singvögel wie Meisen, Buchfinken und Rotkehlchen sind die verschiedenen Inselpopulationen nicht genetisch differenziert, stehen also noch im Kontakt. Die Vögel bewohnen Kiefernwald und baumbestandenes Kulturland, sind aber in fast allen anderen Lebensräumen der Inseln als Gäste anzutreffen. Oft sind sie mit Bluthänflingen vergesellschaftet.


Gesang

Der Gesang ist strophig bis annähernd kontinuierlich, d. h. mit sehr kurzen Strophenintervallen versehen. Nach einem variablen leiseren Eingang folgen Phrasen von unterschiedlichem Tempo und unterschiedlicher Klangfarbe (»Touren«) aufeinander (a G1). Charakteristisch für »Wildkanarien« sind das Fehlen der sehr tiefen und langen Touren, der große Elementreichtum (mehr als 400 Elementtypen) und ein Anteil gequetscht klingender gedehnter Elemente. Kennzeichnend ist auch eine laute, hart schlagende Phrase wie »zii-zjii-zjii…« oder »ju-tju-tju…« aus absteigenden Elementen. Der Gesang wird von einer Warte aus, teils gemeinschaftlich von mehreren Individuen, teils auch im gaukelnden Singflug vorgetragen. Während des Wartengesangs wird der Kopf gehoben, das Kehlgefieder stark gesträubt, der Schnabel aber nur leicht geöffnet.


Rufe

Bei Störung erfolgt ähnlich wie bei den meisten Finkenvögeln ein gedehntes hochgezogenes Knätschen oder Flöten wie »dschuiid«, »psiäh«, »iäh« oder »hije« und »hüi« (b R1, c R1), wobei der einzelne Vogel zwei Typen im Wechsel gebrauchen kann. Daneben sind vor allem trillernde Rufformen zu hören, darunter als Flugruf ein lautes »tjüdididi« oder »tüitütütü« (d R2) mit »twirr« (e R2) im Wechsel. Ein im Lockkäfig gefangener Vogel äußert in Angst verschiedene Flug- und Alarmrufe R3. Ein gegriffener Vogel schreit ein scharfes hohes »tsirr-tsirr…«. Darüber hinaus gibt es eine Anzahl weiterer Ruftypen.


Verwechslungsmöglichkeit

Der Girlitz [447] kommt nur lokal auf Teneriffa und Gran Canaria im gleichen Gebiet wie der Kanarengirlitz vor, hat zudem deutlich höher klingende Lautäußerungen.