442 Kernbeißer
Coccothraustes coccothraustes E Hawfinch
F Grosbec casse-noyaux
Kennzeichen
Gew. 58 g. Der kräftige, dickköpfige Finkenvogel hat einen mächtig entwickelten, zur Brutzeit stahlblauen, im Winter hornfarbenen Kegelschnabel. Der Rücken ist braun, der Kopf heller, der Nacken grau, ein Schulterfeld weißlich, die Unterseite hell bräunlich. Die stahlblau schimmernden Spitzen der inneren Handschwingen sind lockenartig aufgebogen. Das ist matter gefärbt als das . Beim Auffliegen fallen neben den hellen Schulterfeldern die weißen Enden der recht kurzen Schwanzfedern auf. Im Flugbild ist auch von unten ein helles Flügelband zu sehen. Der hüpfende Finkenflug verläuft meist in Höhe der Baumkronen. Die Vögel halten sich auch sonst vor allem in Baumwipfeln auf, z. B. beim Singen im ausgehenden Winter. Außerhalb der Brutzeit sind sie auch am Boden auf Nahrungssuche. Sie brüten z. T. in lockeren Kolonien. Im Winter finden sich an geeigneten Orten zeitweise große Trupps zusammen, einzeln besuchen sie auch Futterstellen, wo sie über andere Gäste dominieren.
Verbreitung und Lebensraum
Sie sind Jahresvögel in großen Teilen Europas einschließlich Südenglands und Südskandinaviens. In einigen Teilen des Mittelmeergebiets fehlen sie, wo aber Überwinterer auftauchen. Sie lassen sich zum Brüten in Mischwäldern und Laubwäldern mit Rot- und Hainbuchen nieder, auch in Obstgärten.
Gesang
Der Kernbeißer ist eine der Singvogelarten mit dem am wenigsten entwickelten Gesang (vgl. Grauschnäpper [387]). Dieser unterscheidet sich kaum von einer Serie etwas variabler Rufe. Darin reihen sich in lockerer Folge (ca. 7 in 10 s) Kurzlaute wie »zik«, »pit«, »tk«, »zicks« oder »zt« neben gedehnten, sehr hohen und schrillen »ksi«- oder »jiis«-Elementen aneinander, meist im ständigen Wechsel (a G1). In einer solchen Elementfolge steht oft ein tieferes »tsiijü« oder ein nasaler Laut (d G3). Der Gesang hat wohl keine territoriale Funktion. Mehrere Individuen können in Hörweite in benachbarten Baumwipfeln singen. Im leiseren Subsong können die Elemente rascher aufeinander folgen (b G2). Er besteht aus einem wenig flüssigen schrillen Geschwätz in tieferer Stimmlage mit quietschenden und schnalzenden Lauten.
Rufe
Sie sind unverkennbar: ein schrilles »ziiht«, »zieck«, »tsiji« (d G3) oder kurz »zik« (c R1). Hiervon leiten sich verschiedene Variationen ab. Rufe sind manchmal nicht ohne weiteres von Elementfolgen des Gesangs zu unterscheiden. Flügge Junge rufen »tziip«, bettelnde in lockerer Folge »zip« oder »ziet«, auch zweisilbig »zick-it« oder »zicks-zicks«.
Instrumentallaute
Schnabelknappen wird bei Aggression eingesetzt. Das »Kernbeißen« erzeugt ebenfalls Geräusche.
Verwechslungsmöglichkeit
Hohe Kurzelemente finden sich auch beispielsweise beim Grauschnäpper [387].
Familie Fringillidae – Finkenvögel
- 439 Buchfink
- 440 Teydefink
- 441 Bergfink
- 442 Kernbeißer
- 443 Hakengimpel
- 444 Gimpel
- 445 Wüstengimpel
- 446 Karmingimpel
- 447 Girlitz
- 448 Kanarengirlitz
- 449 Bindenkreuzschnabel
- 450 Kiefernkreuzschnabel
- 451 Fichtenkreuzschnabel
- 452 Grünfink
- 453 Stieglitz
- 454 Zitronenzeisig
- 455 Korsenzeisig
- 456 Erlenzeisig
- 457 Bluthänfling
- 458 Berghänfling
- 459 Alpenbirkenzeisig
- 460 Taigabirkenzeisig