Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Fringillidae – Finkenvögel

447 Girlitz

Serinus serinus

E European Serin
F Serin cini

vogel

Kennzeichen

Gew. 11,5 g. Dieser Finkenvogel – viel kleiner als ein Haussperling – ist nahe verwandt mit dem Kanarengirlitz. Er ist kräftig gestreift, mit gelbem Bürzel, aber ohne Gelb in den Steuerfedern. Der Schwanz ist gegabelt, der Kegelschnabel kurz. Das ist schlichter, mit weniger Gelb und stärker gestrichelt als das . Die Jungvögel sind bis zur Mauser bräunlich. Der Flug ist schnell und kurz-bogig. Die Vögel sind gesellig.


Verbreitung und Lebensraum

Sie sind in West- und Südeuropa, den Atlasländern und Kleinasien verbreitet. Im Norden sind sie Sommervögel, im Süden Jahresvögel. Sie haben sich im 20. Jahrhundert von Südwesten her weit nach Mittel- und Osteuropa sowie bis Südskandinavien ausgebreitet. Sie lieben Wärme und Trockenheit. Sie bewohnen offenes Gelände mit einzelnen Laubbäumen, vor allem im Flachland, oft in der Nähe des Menschen, z. B. Obstgärten, Parks, Weinberge und Waldränder. Sie gelten als Indikatorart für den Siedlungsbereich. Im Norden sind sie im Tiefland, in den Alpen in warmen Tallagen, im Süden in größerer Höhe anzutreffen. Sie nähren sich vorwiegend von Sämereien, die sie vor allem am Boden suchen, z.B. von fruchtendem Löwenzahn. Dabei sind die Vögel durch ihre Musterung gut getarnt. Heute sind sie bei uns stark im Rückgang, jährlich um 3 %.


Gesang

Der Gesang besteht in einem sehr hohen schnellen, quietschenden Zwitschern; man verglich es früher mit dem »Quietschen eines nicht geölten Kinderwagens«. Die Folge der Elemente ist so schnell, dass das menschliche Ohr sie kaum auflösen kann (a G1). Die Strophen sind relativ lang. Sie werden von einer Warte, z. B. einer hohen Baumkrone oder einer Fernsehantenne aus, oder im fledermausartigen Singflug vorgetragen. Während des ausgedehnten Singflugs ist der Gesang kontinuierlich. Dabei fliegt der Vogel in großen horizontalen Bögen in Höhe der Baumkronen über das Gelände hin; die Flügelschläge sind langsam und weit ausholend; der Vogel wirft sich öfter von einer auf die andere Seite. Nach Ende des Singflugs landet er meist auf einer Warte, um hier in Prahlstellung mit herabhängenden Flügeln weiter zu singen. Bei schwacher Störung singt er nur kurze Strophenbruchstücke.


Rufe

Bei starker Störung reagiert der Girlitz mit einem breiten »dschäi« oder »dsäi« (b R1), bei geringerer Erregung mit einem hohen nasalen »schwid« G1. Im Flug und beim Abflug erklingt ein kurzes, hohes Trillern »tirr« (c R2, G1) oder länger gedehnt »girrr« R4, zuweilen mit abgesetztem Eingangselement »psitirr«. Flügge Jungvögel rufen rhythmisch gereiht und sehr hoch »dsi« (d R3).