Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Sylviidae – Grasmücken

358a Iberien-Bartgrasmücke

Sylvia inornata

E Western Subalpine Warbler
F Fauvette passerinette (ibérique)

vogel

Kennzeichen

Gew. 10 g. Die Gruppe der Bartgrasmücken gehört zu den kleinen Grasmücken des Mittelmeerraums. Das im Alterskleid ist durch einen aschgrauen Rücken und Oberkopf sowie die durchgehend mattweinrote Unterseite gekennzeichnet. Ein schmaler weißer Bartstreif läuft vom Schnabelwinkel schräg abwärts. Die weiße Schwanzkante wird fast nur von der äußeren Steuerfeder bestimmt, die beiden anschließenden Steuerfedern 4 und 5 (von innen gerechnet) haben weiße Spitzensäume. Das Auge wirkt rot (wie bei einigen anderen Arten ist die Iris ocker, ein häutiger Augenring rot). Das ist insgesamt heller. Die Jungvögel sind einheitlich sandfarben und schwer zu bestimmen. Die aus dem Vorjahr sind unterseits noch nicht so prächtig wein- bis lachsrot ausgefärbt. Alle Bartgrasmücken sind sehr lebhafte, aber insgesamt unauffällig gefärbte Grasmücken der Macchie und des Waldes. Nach neueren Erkenntnissen handelt es sich – auch nach den Rufunterschieden – um drei verschiedene Arten: Die Iberien-Bartgrasmücke, die norditalienische Ligurien-Bartgrasmücke [358b] und die Balkan-Bartgrasmücke [358c]. Von diesen ist die Ligurien-Bartgrasmücke gegenüber den Verwandten am stärksten differenziert.


Verbreitung und Lebensraum

Die Iberien-Bartgrasmücke ist als Sommervogel von den Atlasländern (Unterart S. i. inornata) und im westeuropäischen Mittelmeerraum von der Iberischen Halbinsel bis nach Südfrankreich (Unterart S. i. iberiae) verbreitet. Sie bewohnt die hohe Macchie oder unterholzreichen, immergrünen Wald. Sie fehlt in der niedrigen Macchie bzw. Garrigue oder Phrygana, wo andere Arten wie Provence- bzw. Brillengrasmücke vorherrschen. Sie teilt ihren Lebensraum aber mit der Samtkopf-Grasmücke.


Gesang

Der Gesang besteht meist aus bemerkenswert langen (im Mittel 3,7 s) Strophen, die sich aus einem Gemisch von hohen Tönen und geräuschhaften Kurzelementen zusammensetzen (a G1). Der Strophenbeginn ist oft durch einen feinen langgezogenen Pfeifton markiert, ähnlich wie bei der Samtkopf-Grasmücke. Doch ist der Klang nicht so taktmäßig ratternd wie bei dieser. Die Vollgesänge beider Arten lassen sich jedoch in vielen Fällen selbst für geübte Kenner nicht leicht unterscheiden. Der Gesang wird von einer Warte auf einer Buschspitze oder im Baum, zuweilen auch im flatternden Singflug vorgetragen. Ein leiser, schwätzender Subsong im Herbst und Frühjahr enthält zahlreiche Imitationen von Lautäußerungen anderer Vogelarten, dazu werden Reihen eigener Rufe eingeflochten. Der Subsong ist kontinuierlich oder in längere Abschnitte unterteilt G2.


Rufe

Bei Störung äußern sie ein kurzes einzelnes oder unregelmäßig gereihtes »tek«. Bei höherer Erregung wird es streng rhythmisch und schneller bis zu knapp 10 Rufen pro s (b R1). Auch tritt es einzeln in der Verbindung »zi-tek« auf. Bei Flugintention erklingt ein gedämpftes »trüi«. Die Doppelelemente und das Schnarren der beiden anderen Bartgrasmücken spielen bei dieser Art keine Rolle.


Instrumentallaute

Beim Wegfliegen ist ein schnelles Flügelburren zu hören.


Verwechslungsmöglichkeit

Die jeweiligen Bartgrasmücken und die Samtkopf-Grasmücke [359] sind leicht nach den hochintensiven Erregungsrufen, zuweilen auch nach den Gesängen zu verwechseln.