Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Sylviidae – Grasmücken

349 Orpheusgrasmücke

Sylvia hortensis

E Orphean Warbler
F Fauvette orphée

vogel

Kennzeichen

Gew. 22 g. Neben der Sperber- und der Nachtigallengrasmücke ist dies die größte europäische Grasmücke. Das trägt eine ausgedehnte, mattschwarze Kopfkappe, die bis unter das strohgelbe Auge reicht und nicht scharf vom Rücken abgegrenzt ist. Die Kehle ist weiß abgesetzt, Brust und Bauch sind etwas rötlich getönt, die Unterschwanzdecken ohne Fleckung. Das ist ähnlich, aber weniger kontrastreich gefärbt. Zur Brutzeit sind die Vögel territorial wie alle Grasmücken. Früher waren sie wegen des Gesangs als Käfigvögel beliebt, wurden aber wohl nicht von der Nachtigallengrasmücke unterschieden.


Verbreitung und Lebensraum

Sie ist Sommervogel in den Atlasländern und im westlichen europäischen Mittelmeerraum, einschließlich der Apennin-Halbinsel. Sie bewohnt sonnige Lagen mit hohem Gebüsch und Hecken in der Ebene und im Hügelland. In Europa lebt sie z. T. in den gleichen Lebensräumen wie die Mönchs- und die Bartgrasmücken. Sie wurde früher als Westliche Orpheusgrasmücke bezeichnet. Vgl. Nachtigallengrasmücke [350].


Gesang

Die volltönenden, in gemessenem Tempo gesungenen Strophen (a G1) erinnern in der Tonlage an die Amsel. Auf einen meist leise plaudernden Vorgesang folgt lauter Motivgesang aus kurzen Wiederholungen, im einfachsten Fall aus zwei abwechselnden Elementen verschiedener Tonhöhe, wie »retu-retu-ret«. Der Gesang besteht vorwiegend aus solchen monoton leiernden Motiven, während die Nachtigallengrasmücke viel variabler singt. Er wird von einer Warte oder aus der Deckung heraus vorgetragen, nur selten im horizontalen Singflug. Der leise schwätzende Subsong ist kontinuierlich und imitationsreich (b G2). Mitunter schließt sich auch an den Motivgesang ein leiser Nachgesang an. Das verfügt möglicherweise über eigenen Gesang.


Rufe

Bei Störung erklingen einzelne »tak«- (d R2), bei stärkerer Erregung schneller gereihte »tek-tek...«-Kurzelemente, die im Allgemeinen nicht zu Strophen vereinigt werden wie bei der Sperbergrasmücke. Daneben treten klingend, kurze »wäd«-Elemente auf, auch ein gedehntes, reibend-scharfes »terrrr« (c R1), »trri«, »krrrrr« (e G1) oder »trüid« (e G1), letztere vielleicht auch als Bestandteile des Gesangs.


Verwechslungsmöglichkeit

Der monoton leiernde Vollgesang ist unverkennbar, während die Rufe eher unspezifisch sind. Der Gesang der Nachtigallengrasmücke [350] ist bei ähnlichem Klang viel variationsreicher.