Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Sylviidae – Grasmücken

354 Brillengrasmücke

Sylvia conspicillata

E Spectacled Warbler
F Fauvette à lunettes

vogel

Kennzeichen

Gew. 9 g. Sie ist eine verkleinerte und farbkräftige Ausgabe der Dorngrasmücke. Das Kopfgefieder ist deutlich grau abgesetzt mit angedeuteter dunkler Augenmaske und hellem nicht immer geschlossenem Augenring. Die weiße Kehle ist klar gegenüber dem getönten Brustgefieder kontrastiert. Flügeldecken und Armschwingen weisen lebhaft braune Säume auf, in der Färbung noch satter als im frischen Gefieder bei der Dorngrasmücke. Die Schwanzkanten sind weiß, die Beine hellrötlich-gelb.


Verbreitung und Lebensraum

Die Brillengrasmücke ist Sommervogel bzw. Jahresvogel des westlichen Mittelmeergebiets einschließlich der Atlasländer und der Atlantischen Inseln, dazu in Palästina und auf Zypern. Sie bewohnt kniehohes Gesträuch, besonders die küstennahen Salzpflanzenbestände, aber auch niedrige Dornbüsche in Halbwüsten und Zwergstrauchbestände in höheren Lagen. Auf Zypern kommt sie z. B. einerseits im küstennahen Queller vor, andererseits aber auch in Dorngesträuch inmitten ausgedehnter Getreidefelder.


Gesang

In den kurzen, schnell gesungenen Strophen von etwa 1,8 s Dauer dominieren neben den geräuschhaften, etwas hölzern ratternden Kurzelementen vor allem die reinen hohen Pfeiftöne (a G1, b G1). Der Gesang der Vögel auf den Kanarischen Inseln scheint nicht verschieden zu sein G2). Der Gesang wird von einer Warte auf einer Strauchspitze aus vorgetragen, wobei die weiße Kehle leuchtet. Im hoch aufsteigenden, flatternden Singflug kommt kontinuierlicher Gesang gleichen Klangcharakters zur Wirkung.


Rufe

Bei Störung erfolgt ein typisches, kurzes oder länger gedehntes, strophiges, hölzernes Schnarren wie »tr« oder »trrrr« (c R1), das sich aus zahlreichen geräuschhaften Kurzelementen zusammensetzt. Es erinnert an Rufe des Zaunkönigs und der Ligurien-Bartgrasmücke [358b], wird aber auch mit einer Klapperschlangen-Rassel verglichen. Zuweilen wird es in Silben aufgegliedert »trtrtrt...« (d R2). Das einzelne Kurzelement dauert nur etwa 17 ms. Die Dauer der Strophen variiert zwischen 0,5 und 1,5 s. Die Elemente folgen so schnell aufeinander (zwischen 15 und 45 pro s), dass das menschliche Gehör sie nicht zu trennen vermag, sondern das ganze Gebilde als eine klangliche Einheit wahrnimmt (vgl. Lernprogramm, L 10, L 11). Außerdem gibt es weitere weniger zugängliche Ruftypen, wie ein hohes reines »ziit« im Partnerkontakt.


Verwechslungsmöglichkeit

Sie ähnelt einer kleinen farbkräftigen Dorngrasmücke [353], der Gesang ist aber nicht so rau, sondern überwiegend tonal, die Rufe sind lang schnarrend.