356 Sardengrasmücke
Sylvia sarda E Marmora's Warbler
F Fauvette sarde
Kennzeichen
Gew. 9 g. Diese sehr kleine Grasmücke ist eine Schwesterart zur Provence- und Balearengrasmücke. Sie ist nicht ganz so langschwänzig wie diese, die Färbung ist schiefergrau bis graubraun, nur die Unterseite heller. Das Auge wirkt rot, die Füße strohfarben bis rötlich. Das Weiß der Schwanzkanten ist auf die Außenfahne der 6. und die Spitze von 5. und 6. Steuerfeder begrenzt. Alte im Frühjahr und Sommer sind ganz schiefergrau, ohne die helle Kehle und Tönung der Unterseite. Der Flug ist zuckend und niedrig. Die Vögel können ausgesprochen heimlich sein. Besonders die erdbraunen diesjährigen Jungvögel, deren Schwanz noch nicht ausgewachsen ist, sind schwer von jungen Provencegrasmücken und anderen Arten zu unterscheiden.
Verbreitung und Lebensraum
Als Jahresvogel und Teilzieher ist die Art beschränkt auf Korsika und Sardinien sowie einige kleinere Inseln wie Elba und Pantelleria. Sie bewohnt wie die Provencegrasmücke kniehohes Gesträuch, findet sich aber auch in mannshohem Wacholder und im lichten Kiefernwald, gelegentlich sogar zusammen mit der Brillengrasmücke in Quellerbeständen an der Küste ein. Sie teilt sonst ihren Lebensraum durchweg mit der vielseitigen Samtkopf-Grasmücke, obwohl diese höheres Gebüsch bevorzugt. Auf Korsika sind Bruten von Meereshöhe bis 1800 m nachgewiesen. Im Winter finden teilweise Vertikalwanderungen statt, einige der Vögel wandern aber auch nach Sizilien und Nordafrika ab.
Gesang
Die meist kurzen, ca. 1,4 s dauernden, in schnellem Tempo gesungenen Strophen setzen sich aus zahlreichen Kurzelementen und einigen gepfiffenen Lauten (a G1) zusammen; sie sind ohne die arttypischen Alarmrufkomponenten der Provencegrasmücke. Am Ende steht oft ein hartes Rattern, das an die Klappergrasmücke erinnert, am Anfang manchmal ein sehr hohes Element. Durch mehr tonale Elemente ist der Gesang angenehmer als die Strophen der Balearengrasmücke. Er wird meist von einer Warte aus, bei territorialen Auseinandersetzungen jedoch auch im ausgedehnten flatternden Singflug mit langsamen und zeremoniellen Flügelschlägen vorgetragen. Sardengrasmücken reagieren nicht auf den vorgespielten Gesang der Balearengrasmücke.
Rufe
Bei Störung äußern sie ein wiederholtes kurzes, trockenes, etwas reibendes »zrik« oder »tset...« (b R1), anders als die entsprechenden Rufe der Balearengrasmücke. Ein weicheres »tsig« wird gereiht vorgetragen.
Verwechslungsmöglichkeit
Wenn sichtbare Merkmale nicht ausreichen, müssen zur Unterscheidung von der Provencegrasmücke [355] und der Balearengrasmücke [357] Gesang und Rufe verwendet werden.
Familie Sylviidae – Grasmücken
- 346 Mönchsgrasmücke
- 347 Gartengrasmücke
- 348 Sperbergrasmücke
- 349 Orpheusgrasmücke
- 350 Nachtigallengrasmücke
- 351 Klappergrasmücke
- 352 Wüstengrasmücke
- 353 Dorngrasmücke
- 354 Brillengrasmücke
- 355 Provencegrasmücke
- 356 Sardengrasmücke
- 357 Balearengrasmücke
- 358a Iberien-Bartgrasmücke
- 358b Ligurien-Bartgrasmücke
- 358c Balkan-Bartgrasmücke
- 359 Samtkopf-Grasmücke
- 360 Maskengrasmücke
- 361 Schuppengrasmücke