348 Sperbergrasmücke
Sylvia nisoria E Barred Warbler
F Fauvette épervière
Kennzeichen
Gew. 23 g. Der Vogel ist noch größer als eine Gartengrasmücke. Das Auge ist bei Altvögeln auffällig weißgelb, was dazu führt, dass der Blick stechend wirkt. Die Schwanzkanten sind weiß, der Flügel dunkel mit zwei hellgrauen Binden. Das weist eine deutlich gesperberte Unterseite auf, was beim alten schwächer ausgeprägt ist. Jungvögel sind schlicht und schwer zu identifizieren; ihre Unterseite ist rahmfarben; die Augen sind zuerst dunkelbraun, sie hellen sich erst im folgenden Frühjahr allmählich auf.
Verbreitung und Lebensraum
Diese Grasmücke ist als Sommervogel im östlichen Mittel- und Osteuropa ansässig, ihr Vorkommen reicht östlich bis Turkestan. Sie bewohnt Dornbuschsteppen, bei uns Waldränder und lichte unterholzreiche Gehölze sowie Wacholderheiden mit einzelnen höheren Büschen oder Bäumen als Warten. Sie kommt häufig neben der Dorngrasmücke und dem Neuntöter vor.
Gesang
Der Gesang erinnert an den der Gartengrasmücke, aber die Strophen sind im Allgemeinen kürzer (ca. 3 s), mit vielen tief geflöteten Elementen untermischt, insgesamt härter und hastiger (a G1). Am Strophenanfang oder -ende werden nicht selten die artkennzeichnenden Alarmrufe »örr« oder »trr« eingefügt. Typisch ist auch das Auftreten von Doppelelementen (Phrasen). Der Gesang wird von einer mittelhohen Warte aus vorgetragen. Im gelegentlichen, horizontal von Baum zu Baum oder in hohem Bogen über die Vegetation führenden Singflug sind die Strophen länger und schwätzend. Dabei werden die Flügelschläge langsam und weit ausholend. Diese Ausprägung des Singflugs ist mit demjenigen der Dorngrasmücke vergleichbar. Zu den Instrumentallauten s.u.
Rufe
Bei Störung erklingen zu Strophen oder Phrasen gereihte ratternde Kurzelemente »örrr«, »tr tr«, »trrt trrt« (c R2) oder »trrrrrr« (b R1), zuweilen am Ende verlangsamt. Das erinnert an den Neuntöter, mit dem die Grasmücke oft den Lebensraum teilt. Daneben verfügt sie über einzelne harte Kurzelemente wie »tak-tak-tak...« sowie ein kurzes, gepresstes »wäd«.
Instrumentallaute
Während des Singflugs ertönt kräftiges Flügelklappen G1, ab 0:41 s. Sonst ist dieses Merkmal in der Gattung Sylvia nicht bekannt.
Verwechslungsmöglichkeit
Der Gesang ist dem der Gartengrasmücke [347] ähnlich, die Strophen sind jedoch kürzer, oft sind schnarrende Alarmrufe eingefügt.
Familie Sylviidae – Grasmücken
- 346 Mönchsgrasmücke
- 347 Gartengrasmücke
- 348 Sperbergrasmücke
- 349 Orpheusgrasmücke
- 350 Nachtigallengrasmücke
- 351 Klappergrasmücke
- 352 Wüstengrasmücke
- 353 Dorngrasmücke
- 354 Brillengrasmücke
- 355 Provencegrasmücke
- 356 Sardengrasmücke
- 357 Balearengrasmücke
- 358a Iberien-Bartgrasmücke
- 358b Ligurien-Bartgrasmücke
- 358c Balkan-Bartgrasmücke
- 359 Samtkopf-Grasmücke
- 360 Maskengrasmücke
- 361 Schuppengrasmücke