


350 Nachtigallengrasmücke
Sylvia crassirostris E Eastern Orphean Warbler
F Fauvette à gros bec

Kennzeichen
Gew. 22 g. Diese große Grasmücke ist die nächste Verwandte der Orpheusgrasmücke. Ihre schwärzere Kopfkappe hebt sich deutlicher von der Unter- und der grauer gefärbten Oberseite ab als bei der Orpheusgrasmücke. Die Unterseite ist weißer, die Flanken aber mit mehr rosa-beigem Anflug, die Unterschwanzdecken sind diffus gefleckt. Schnabel, Flügel und Schwanz sind jeweils etwas länger.
Verbreitung und Lebensraum
Früher wurde sie als Östliche Orpheusgrasmücke bezeichnet, da sich das sommerliche Verbreitungsgebiet im östlichen Teil des Mittelmeerraums entlang der östlichen Adriaküste, über Griechenland, die westlichen und südlichen Teile der Türkei und den Kaukasus erstreckt. Sie lebt in offenen bis lichten Baum- und Buschbeständen, meist an sonnenexponierten und steinigen Hängen der Hügel- und unteren Montanstufe, häufig auch in verwilderten Obstgärten und Olivenhainen.
Gesang
Die Strophen sind gegenüber denen der Orpheusgrasmücke deutlich länger und viel variabler (a G1, b G2), außerdem mit sehr guten Imitationen angereichert; zum Teil wirkt der Gesang nahezu kontinuierlich. 2- bis 5-fache Reihungen von volltönenden, aber auch kompliziert reibenden Doppelelementen unterschiedlicher Tonhöhe bilden Motive und Phrasen, die abwechslungsreich zu Strophen aneinandergereiht werden; der Gesang erinnert teilweise an den von Singdrossel oder Nachtigall. Bei manchen Sängern ist der Gesang »assoziativ« aufgebaut: Das Endmotiv einer Strophe wird vom Anfangsmotiv der nachfolgenden Strophe aufgenommen.
Rufe
Bei leichter Störung äußern sie leise und reibend gedehnte »dsäh...« (d R2), aus kürzeren oder längeren wetzenden Elementen kombiniert »wäd...« (e R3) oder einzelne gereihte »trrt trrt trrt«, bei stärkerer Erregung auch als schnarrend-ratternden Triller »trrrrrrr...«, dicht gereiht. Dazu gibt es einzelne harte »tak...«-Elemente (c R1). Die Vögel rufen vor allem am Brutplatz.
Verwechslungsmöglichkeit
Diese Grasmücke singt langsamer und stärker phrasiert als eine Sperbergrasmücke [348], zugleich viel variabler als die Orpheusgrasmücke [349].

Familie Sylviidae – Grasmücken
- 346 Mönchsgrasmücke
- 347 Gartengrasmücke
- 348 Sperbergrasmücke
- 349 Orpheusgrasmücke
- 350 Nachtigallengrasmücke
- 351 Klappergrasmücke
- 352 Wüstengrasmücke
- 353 Dorngrasmücke
- 354 Brillengrasmücke
- 355 Provencegrasmücke
- 356 Sardengrasmücke
- 357 Balearengrasmücke
- 358a Iberien-Bartgrasmücke
- 358b Ligurien-Bartgrasmücke
- 358c Balkan-Bartgrasmücke
- 359 Samtkopf-Grasmücke
- 360 Maskengrasmücke
- 361 Schuppengrasmücke