Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Sylviidae – Grasmücken

347 Gartengrasmücke

Sylvia borin

E Garden Warbler
F Fauvette des jardins

vogel

Kennzeichen

Gew. 18 g. Sie ist etwas größer als die Mönchsgrasmücke, das Gefieder zeigt sich oliv braungrau ohne besondere Abzeichen an Kopf, Kehle oder Schwanz. Nur die Unterseite ist etwas aufgehellt, der Schnabel wirkt plumper als bei den anderen Grasmücken. Die Gartengrasmücke ist ein Vogel der Deckung.


Verbreitung und Lebensraum

Sie kommt als Sommervogel in Mittel- und Nordeuropa, im Süden bis Nordspanien, nordwärts bis ans Eismeer vor, im Osten bis Westsibirien. Sie bewohnt hochgewachsenes, dichtes Gebüsch, auch als Unterholz am Waldrand und im Wald, im Norden die Birkenwaldregion, im Süden nur die Gebirge.


Gesang

Der Gesang ist meist aus recht langen, durchschnittlich etwa 7 s, aber auch bis 15 s und mehr dauernden Strophen zusammengesetzt. Diese werden kräftig und gleichmäßig schwätzend vorgetragen, ohne dass ein Strophenteil oder Motivteil besonders auffällt (a G1). Charakteristisch sind die eingeschalteten orgelnden, tiefen Elemente, die an die Tonlage der Amsel erinnern. Bei genauem Hinhören kann man zuweilen ausgezeichnete, wenn auch verkürzte Fremdimitationen erkennen, z. B. vom Buchfinkenschlag. Der Gesang wird aus der Deckung, z. T. etwas erhöht sitzend, nie im Singflug vorgetragen. Bei Störung wird der Gesang leiser und im Klang gequetscht (b G2). Der Vogel singt als Durchzügler sowohl im Frühjahr als auch gelegentlich im Herbst, auch außerhalb des Brutgebietes. Im Winterquartier hört man anscheinend nur Subsong; dieser ist leiser und enthält zahlreiche gequetscht klingende, gedehnte Elemente. Gelegentlich treten zur Brutzeit »Rätselsänger« auf, mit einer völlig abweichenden, stereotypen, ratternd unrein klingenden Strophe auf gleicher Tonhöhe und zum Ende leicht abfallend: Sie haben sich als Gartengrasmücken erwiesen, die sich in Deckung hielten, auch bei Attrappenvorspiel. Es ist ungewiss, ob ihr Gesang auf fehlender oder falscher Prägung beruht oder ob die Vögel anderswie geschädigt sind, etwa beim Gehör.


Rufe

Bei Störungen rufen sie charakteristisch und abweichend von anderen Grasmücken ein anhaltend rhythmisch wiederholtes »wet-wet...« (c R1) oder »tschäk-tschäk-...«. Bei starker Erregung, z. B. angesichts einer nahen Eulenattrappe, äußern sie ein weiches hochgezogenes »duij«, »dschaid« oder »chäid«. Gegriffene Vögel schreien schrill »schrä« (d R2). Große Nestlinge rufen schnatternd »take...« sowie ansteigend »dschüid«.


Verwechslungsmöglichkeit

Der Gesang ist anders als bei der Mönchsgrasmücke [346]: lange gleichförmige Strophen, nicht reintonig, Tonlage Alt. Er kann aber vom Klang her mit dem der Sperbergrasmücke [348] verwechselt werden.