Ordnung Accipitriformes – Greifvögel
Familie Accipitridae – Habicht-Verwandte

118 Mäusebussard

Buteo buteo

E Eurasian Buzzard
F Buse variable

vogel

Kennzeichen

Gew. 850 g. Dieser Bussard ist größer als die Falken, kleiner als die Adler, etwa so groß wie ein Habicht- [111]. Er ist der häufigste mitteleuropäische Greifvogel. Die Art wirkt rundköpfig und kurzhalsig, mit relativ breiten Schwingen und kurzem Stoß, der bei Spreizung abgerundet ist und 10-12 schmale Binden aufweist (Habicht 4-5 breite); bei Altvögeln fällt eine schmale dunkle Endbinde auf. Die Individuen sind sehr variabel in der Färbung: Es gibt dunkelbraune bis fast weiße Individuen, auch als Nestgeschwister; im Prinzip unterscheidet man eine dunkle, eine helle und eine intermediäre Morphe. Oft haben braune Vögel einen hellen Brustschild. Die Vögel segeln häufig; dabei sind die Handschwingenspitzen nach oben gebogen. Im Ruderflug erfolgen die Flügelschläge meist schnell und flach. Der Mäusebussard kann auch rütteln, tut dies aber viel seltener als der Raufußbussard. Die östliche Unterart Falkenbussard Buteo vulpinus ist in vielen Fällen einem Adlerbussard [119] sehr ähnlich.


Verbreitung und Lebensraum

Die Art kommt als Jahresvogel in weiten Teilen Europas vor; sie ist auch Sommervogel oder Teilzieher in Mittelskandinavien, Osteuropa und Mittelasien. In Mitteleuropa besteht etwa die Hälfte des Winterbestandes aus nordischen Gästen. Im Gegensatz zum Habicht ist diese Art ein Vogel des freien Geländes mit einzelnen, als Warten geeigneten Pfählen oder Bäumen, also ein Charaktervogel von Feld- oder Wiesengelände. Die Vögel ernähren sich vorwiegend von Kleinsäugern, meist als Wartenjäger, und brüten in Baumhorsten im Wald, manchmal auch in Einzelbäumen in offenem Gelände.


Stimme

Die Grundform der Lautäußerungen ist ein miauendes, etwas nasales »hijä« (a R1) oder »hijiiää« (b R1), besonders beim Schauflug über dem Revier im Frühjahr ständig und häufig wiederholt zu hören (vom Eichelhäher [278] gerne nachgeahmt, nicht ganz so glatt-volltönend). Im Abflug klingt der Ruf oft vibrierend. Dabei können auch abwärts gerichtete Tonsprünge auftreten R2, wodurch die Rufe deutlich zweisilbig klingen. Bei Alarm starten die Rufe mit betontem Anfang »pijää«, bei Reihung sind sie kürzer »jäh hjä hijä«, »hiar...« (d) u. ä. Sonst sind viele situationsbezogene Varianten zu hören, die nicht leicht zu unterscheiden sind, z. B. gleichförmig »wiä wiä...« oder krähenartig trocken »kaaag« (c). Zu Beginn der Fortpflanzungsphase rufen sie in Horstnähe gegenüber dem Partner Rufreihen wie »kwaj-kwäja-kweja...«, bis zu 15-silbig. Das bettelnde und die Jungvögel rufen schrill piepsend kurze »psipp-psipp...« (f) oder tiefer »zap zap...«, aber auch gedehnt und abfallend klagend »wiiiih« (e). Bei Beunruhigung ist ein dumpfes »wok« oder »wäk« zu vernehmen.


Verwechslungsmöglichkeit

Mäusebussard-Rufe können recht exakt und in langen Serien vom Eichelhäher [278] nachgeahmt werden.