Ordnung Accipitriformes – Greifvögel
Familie Accipitridae – Habicht-Verwandte

106 Kaiseradler

Aquila heliaca

E Eastern Imperial Eagle
F Aige impérial

vogel

Kennzeichen

Gew. 3200 g. Er ist nächstverwandt mit dem Spanischen Kaiseradler [106a], von diesem aber durch Verbreitung, Morphologie, Ökologie, Wanderungen und Lautäußerungen unterschieden. Etwas kleiner und plumper als der Steinadler, zeigt er sich im Alterskleid als dunkel bis auf den aufgehellten Nacken und die Halsoberseite. Die Schultern sind mit weißen Flecken versehen, jedoch nicht so ausgeprägt wie beim Spanischen Kaiseradler. Die Jungvögel sind noch ohne Weiß in den Schultern, jedoch mit kräftigen weißen Endflecken an den Flügeldecken und den Schirmfedern, sonst sandbraun mit heller Strichelung - ganz anders als beim Spanischen Kaiseradler. Bei beiden Arten fällt im inneren jugendlichen Handflügel ein helles Fenster auf. Im Flug werden die Flügel brettartig horizontal gehalten.


Verbreitung und Lebensraum

Der Kaiseradler ist Strich- oder Zugvogel von Ungarn über den östlichen Balkan bis Südwest- und Mittelasien und Transbaikalien. Sein westlichstes Vorkommen erreicht er im österreichischen Burgenland. Er bewohnt vorwiegend Ebenen mit einzelnen Bäumen und Steppen, aber auch geschlossenes Waldland. Eine Gefährdung besteht durch Stromschlag, Vergiftung und illegalen Abschuss.


Stimme

Die Vögel sind ruffreudig, mehr als der Steinadler. Tief und hart bellende, gereihte Rufe hört man besonders zur Balzzeit, z. B. »krau-krau-krau«, »kwa-kwa...« oder »kau-kau...«, meist in Folgen von 8-10 Elementen (a R1). Dabei können, besonders am Beginn des Elements, hohe quietschige Elemente beteiligt sein (a R2). Auch ein nachdrückliches gedehntes »grrro...« am Horst mit dem Klangcharakter eines Plüschtier-Bären wird angeführt, dazu gereiht variabel »tschok...« oder etwas heller »tschik...« o. ä. Die Rufreihen sind tiefer und rauer als beim Steinadler. Bei großer Erregung erklingt ein schriller, an- und absteigender Triller »tsriiiiiie«. Im Flug hört man ein dumpfes »uärr« oder langgezogenes »öht«.


Verwechslungsmöglichkeit

Die Rufreihen des Kaiseradlers klingen viel tiefer und rauer als die des Spanischen Kaiseradlers [106a] oder des Steinadlers [104], aber nicht so tief wie beim Kolkraben [286].