Ordnung Accipitriformes – Greifvögel
Familie Accipitridae – Habicht-Verwandte

095 Bartgeier

Gypaetus barbatus

E Bearded Vulture, Lammergeier
F Gypaète barbu

vogel

Kennzeichen

Gew. 6000 g. Dieser große, schlanke Geier zeichnet sich durch schmale, spitze dunkle Flügel und einen langen, keilförmig geschnittenen Schwanz aus. Das Körpergefieder ist weiß, wird aber im Alterskleid durch Imprägnierung mit Eisenoxid rostfarben. Bezeichnend sind ein schwarzer Augenstreif und ein schwarzer Bart. Jungvögel sind anfangs ganz dunkel, erst im 5. Jahr ausgefärbt. Bartgeier sind außerhalb des Paarbundes Einzelgänger; sie sind Aas- und Knochenfresser.


Verbreitung und Lebensraum

Der Bartgeier ist ein seltener Jahresvogel der Mittelmeerländer einschließlich Nordwestafrikas, Kleinasiens und der Levante sowie von dort aus weit nach Asien hinein einschließlich Himalaja, außerdem in Süd-, Ost- und Südostafrika. Er bewohnt felsige Gebirgsmassive. In Deutschland ist er ausgestorben, seit 1855 der letzte in Bayern geschossen wurde. Die erfolgreiche, international betriebene Wiederansiedlung in den Alpen ist im Gang.


Stimme

Bartgeier sind meist schweigsam. Bei der Flugbalz im zeitigen Frühjahr rufen sie hoch pfeifend »fiiiiij...« (a), »tilip tlep tilip jek« o. ä., teilweise auch trillernd »tijijijijiji...« (b R1). Ähnliche Rufe sind zuweilen auch bei Begegnungen mit anderen Greifvögeln zu hören. Bei Kontakt mit Artgenossen ist ein weiches »pie«, beschrieben, außerdem quakende Laute.


Instrumentallaute

»Das Fluggeräusch … steigert sich von einem surrendem Pfeifen im langsamen Suchflug zu einem ziemlich weit hörbaren Sausen oder Brausen bei größerem Tempo, wozu bei jeder Bewegung ein eigentümliches Knarren … tritt« (Handbuch der Vögel Mitteleuropas Bd. 4, 1991).


Verwechslungsmöglichkeit

Weil die Vögel so wenig ruffreudig sind, spielen Lautäußerungen gegenüber den Gestaltmerkmalen beim Erkennen keine Rolle.