Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Emberizidae – Ammern-Verwandte

474 Weidenammer

Emberiza aureola

E Yellow-breasted Bunting
F Bruant auréole

vogel

Kennzeichen

Gew. 20 g. Sie ist deutlich kleiner als eine Goldammer. Das fällt durch ein schwarzes Gesicht und ein braunes Brustband auf leuchtend gelbem Grund auf. Die Flanke ist dunkel gestrichelt. Der Flügel ist mit einem weißen Schulterfeld wie beim Buchfinken versehen und mit einem weißen Flügelband, das besonders im Flug auffällig ist. Das Schulterfeld ist jedoch bei vorjährigen schmal und unscheinbar. Die Schwanzkanten sind weiß. Die und Jungvögel sind am hellen Gesicht und dem längsgestrichelten Oberkopf mit Scheitelstreif wie bei einem Seggenrohrsänger oder der Spornammer zu erkennen. Im Brutgebiet verhalten sich die Vögel z. T. sehr vertraut.


Verbreitung und Lebensraum

Sie sind Sommervögel in Mittelfinnland, Nordrussland und Sibirien, in Nordnorwegen gegenwärtig in Ausbreitung begriffen. Sie bewohnen halboffenes Gelände mit Birken sowie Gebüsch an Wiesen und am Wasser. Das Verbreitungsgebiet ist dem der Waldammer ähnlich, jedoch bestehen Unterschiede in der Nahrung: Sie erbeuten Insekten aus hohem Gras und von Doldenblüten, dazu pflanzliche Kost. Die Vögel werden in Ostasien als »Reisvögel« massenweise gefangen, sodass die Gesamtpopulation abnimmt.


Gesang

Die kurzen, etwa 1-2 s dauernden, geflöteten und sehr wohlklingenden Strophen hören sich nur aus der Nähe etwas heiser an (a G1). Diesem Klang entspricht die Frequenzmodulation der Gesangselemente im Sonagramm. Sie beginnen meist mit 2-3 tiefen Tönen wie »ru-rü« und steigen dann stufenartig phrasiert in der Tonhöhe an, um am Ende wieder abzufallen. Die Anfangs- und Endelemente sind leiser als der Mittelteil. Im Klangcharakter sind sie nicht unähnlich den Strophen des Ortolans, dessen erste Phrase aber immer deutlich länger ist und höher liegt, bevor die tiefer liegende Schlussphrase (zweite, höchstens vierte Phrase der ganzen Strophe) gesungen wird. Die Elemente der Weidenammer sind relativ gedehnt; die Phrasen sind kurz, bis zu fünf pro Strophe. Die Strophen können abgebrochen werden, z. B. in dem hohen Mittelteil. Das Auftreten von Dialekten ist wahrscheinlich. Gelegentlich werden Mischsänger beobachtet, die Gesänge anderer Ammern nachahmen.


Rufe

Häufig sind rotkehlchenartige »zik« oder »zit« zu hören (auch ähnlich Zwergammer, Kernbeißer und Grauschnäpper). Bei Störung am Nest erklingt eine dichte Folge von solchen hohen kurzen »zit«-Rufen (b R1). Daneben sind auch ein weiches »trssit« und ein tiefes »tk« bekannt. Wahrscheinlich gibt es darüber hinaus weitere Rufformen.