473 Kappenammer
Emberiza melanocephala E Black-headed Bunting
F Bruant mélanocéphale
Kennzeichen
Gew. 30 g. Sie ist größer als eine Goldammer. Das ist kontrastreich gefärbt: eine schwarze, weit unter das Auge reichende Kopfkappe, Kehle und Unterseite sattgelb; Rücken warm braun, ungestrichelt. Die Flügelfedern sind mit lichten Säumen versehen, der Schwanz mit schwach angedeuteten hellen Kanten. Das ist isabellfarben und fast ohne Zeichnung. Die lassen wie die Grauammer im Flug häufig die Beine herabhängen. Die nah verwandte Braunkopfammer (E. bruniceps), mit braunem Kopf und ebensolcher Kehle, tritt in Europa nur als Ausnahmegast auf, wird aber nicht selten als Käfigvogel gehalten.
Verbreitung und Lebensraum
Die Kappenammer ist Sommervogel in Süditalien, auf dem Balkan, in Kleinasien und anschließenden Gebieten. Als Fernzieher kommt sie spät im Brutgebiet an und zieht früh ab, um in Indien zu überwintern. Sie bewohnt trockenes, offenes, mit Büschen und einzelnen Bäumen bestandenes Gelände, auch Kulturland sowohl in der Ebene als auch im Hügelland. Dort werden gern Obstgärten, Olivenhaine und Weingärten besiedelt, daneben Windschutzhecken und Baumreihen an Straßenrändern. Die Population erreicht z. T. hohe Siedlungsdichte.
Gesang
Die sehr wohllautenden, lautstarken Strophen sind bei jedem Individuum wohl nur mit einem Strophentyp vertreten und können damit monoton wirken (a G1). Der Anfang ist phrasiert mit leiseren Einzelelementen, die sich beschleunigen und lauter werden. Der Mittelteil und das Ende bestehen aus einer raschen Folge von voll klingenden Elementen wechselnder Tonhöhe (»Was machst du denn da, Biologie?«). Die Elemente klingen meist nicht ganz rein, sondern etwas kehlig und frequenzmoduliert. Die Lautstärke kann sich am Ende wieder verringern. Der Gesang wird von einer Warte auf einer Buschspitze oder einer Stromleitung aus vorgetragen, selten im horizontalen Singflug mit herabhängenden Beinen. Ein zweiter Typ von Singflug führt steil aufwärts und fallschirmartig gleitend abwärts wie beim Baumpieper. Die Fluggesangsstrophe beginnt mit einer sich beschleunigenden Ruffolge, dann kommt die eigentliche Strophe: länger als normaler Strophengesang und sanft ausklingend G2. Ein singendes ist oft wenig scheu, sodass man sich ihm bis auf einige Meter annähern kann. - Eine Dialektbildung bei den Gesängen ist zu vermuten. Der Gesang der Braunkopfammer stimmt überraschend stark überein (b G3), wie auch im Überlappungsgebiet der beiden Arten beobachtet wurde (Nordiran; hier gibt es auch Hybride).
Rufe
Bei Störung im Revier hört man von der männlichen Kappenammer eine anhaltende Folge von kurzen Einzelrufen wie »zit«, »tik«, »tschr«, »zie«, »tschöp« oder knapp zweisilbig »ziü« und »sitik«, als Rufgesang anscheinend regellos aneinandergereiht (c R1). Im Flug rufen sie ein kurzes »pit«.