464 Goldammer
Emberiza citrinellaVogel des Jahres 1999
E Yellowhammer
F Bruant jaune
Kennzeichen
Gew. 30 g. Diese Ammer ist sperlingsgroß und mit einem schlanken Kegelschnabel versehen, wie die meisten anderen Ammern. Beim sind Kopf und Unterseite gelb, im Grad der Streifung variabel. Der Rücken ist tarnfarbig gestrichelt, die Flügel sind mit hellen Säumen versehen. Der Hinterrücken ist rotbraun. Dieser und die weißen Schwanzkanten fallen beim Abflug auf. Das ist weniger gelb und mehr streifig. Im Winter sind die Vögel gesellig, oft nahe Gehöften, auch am Boden unter Futterstellen.
Verbreitung und Lebensraum
Die Goldammer ist Jahresvogel in Mitteleuropa und den höheren Lagen Südeuropas, in Skandinavien Teilzieher. Im Osten erreicht sie Mittelsibirien, wo sie sich mit der Fichtenammer vermischt, die statt der gelben eine weißliche Färbung aufweist. Beide kommen aber auch unvermischt nebeneinander vor. Die Goldammer ist Charaktervogel der offenen Ackerlandschaft mit einzelnen Bäumen, Büschen oder anderen als Singwarten geeigneten Objekten. Sie bewohnt auch Waldränder und Waldlichtungen. In der ausgeräumten Ödnis der industriellen Landwirtschaft kann sie nicht überleben.
Gesang
Die Strophen beginnen mit einer Serie (Phrase) von kurzen Elementen oder Silben unterschiedlicher Klangfarbe, die in der Lautstärke anschwellen und in der Tonhöhe etwas ansteigen. Sie enden mit einem oder zwei gedehnten Elementen; sind es zwei, können sie auf einer Tonhöhe bleiben oder sie wechseln. Die Strophe wird mit »zizizizizizi-zii-düü« umschrieben (Merkspruch »wie wie wie wie hab ich dich liiieb«) (a G1). Jedes verfügt über mehrere Strophentypen, die serienweise abgewechselt werden. Die Strophen werden schon bei leichter Störung oft vor ihrem Ende abgebrochen. Sie werden meist von einer Warte aus vorgetragen, nur selten im Flug zwischen zwei Warten. Im zeitigen Frühjahr folgen unvollständige bzw. unsichere Strophen in schneller Folge (b G2). Der Gesang ist regelmäßig noch im Hochsommer zu hören, es gibt auch Herbstgesang. Die Gesänge bilden großräumige Dialekte, was besonders an den gedehnten Schlusselementen auffällt: auf gleicher Tonhöhe bleibend (wie z. B. in Mitteleuropa, a, b), sirenenartig abfallend (z. B. Dänemark und Schweiz) oder leicht ansteigend (Ostbayern, weiter nach Südosteuropa); dazu gibt es verschiedene Varianten. Goldammern reagieren vollintensiv auf den Gesang der Fichtenammer.
Rufe
Bei Störung zur Brutzeit im Revier hört man anhaltend wiederholtes »tsr«, »zik«, »zrk« oder »bschi« (c R1) im Wechsel, wohl nur vom . Der Vogel sitzt wie beim Singen meist in einer Baumkrone, manchmal gut gedeckt. Beim Abflug ruft er gereihte Triller wie »tirr« oder auch Einzelelemente wie »tik« (g R4). Beim Überhinfliegen eines Greifvogels ertönt ein hohes gedehntes, etwas heiseres »ziih« (e R2). Die Rauigkeit dieses Rufs entsteht durch feine Frequenzmodulation, die sich im Sonagramm in einer Anzahl von Seitenbändern zeigt. Gegenüber einem ruhenden Luftfeind, im Beispiel einem Baumfalken, ruft die Ammer rhythmisch »sit« (f R3). Junge betteln hoch »tsi« (d R1) oder »sii«, Nestlinge schärfer wie »zi«. Die verschiedenen hochtonigen Lautäußerungen sind für das menschliche Ohr nicht leicht zu unterscheiden.
Verwechslungsmöglichkeit
Der Gesang der östlich verbreiteten Fichtenammer [465] ist sehr ähnlich.