Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Motacillidae – Stelzen

434 Wiesenschafstelze

Motacilla (f.) flava

E Blue-headed Wagtail
F Bergeronnette printanière type

vogel

Kennzeichen

Gew. 17 g. Diese Stelze hat einen kürzeren Schwanz als Gebirgs- und Bachstelze, sie ist oberseits olivgrün, unterseits gelb. Die sind im Prachtkleid leuchtend gelb mit blaugrauem Kopf und weißlichem Überaugenstreif. Früher wurde die Wiesenschafstelze mit anderen Arten (s. u.) zusammen zur Superspezies Schafstelze gerechnet. Die verschiedenen Semispezies sind durch schmale Hybridzonen miteinander verbunden, was zeigt, dass sie sexuell noch nicht völlig isoliert, aber auf dem Weg zur Artbildung sind. Die in Großbritannien haben einen gänzlich gelben Kopf (Gelbkopf-Schafstelze M. [f.] flavissima, hier nicht behandelt). Einen mehr dunkelblaugrauen Kopf mit schwarz abgesetztem Ohrgefieder besitzt die Thunberg-Schafstelze (M. [f.] thunbergi) aus Nordskandinavien, die alljährlich im Mai als Durchzügler in Mitteleuropa auftritt. Die Sykes-Schafstelze (M. [f.] beema) in Mittelasien hat einen einheitlich hellgraublauen Kopf und einen deutlichen weißen Überaugenstreif. Gelegentlich kommen in den einzelnen Brutgebieten Vertreter mit Merkmalen fremder Populationen vor. Besonders die mediterranen Semispezies Iberienschafstelze (M. iberiae) und Aschkopf-Schafstelze [436] sowie die Maskenschafstelze [435] scheinen sich derzeit nördlich der Alpen als Gast- und Brutvögel auszubreiten. - und Schlichtkleider sind matter gefärbt. Der Flug ist wellig. Außerhalb der Brutzeit sind alle Arten sehr gesellig, in Durchzugs- und Überwinterungsgebieten treten sie gemeinschaftlich auf.


Verbreitung und Lebensraum

Die Wiesenschafstelze ist Sommervogel in ganz Mitteleuropa, Teilen Westeuropas und Südskandinaviens. Im Tiefland hält sie sich auf feuchten Wiesen und Kahlschlägen, in Mooren und am Rand von Sümpfen, stellenweise auf Feldern und Äckern auf. In Mittelgebirgslagen und im Voralpengebiet kommt sie in geringer Dichte vor. Sie sucht Insekten gern in der Nähe von weidenden Großtieren. Durch Trockenlegung feuchter Wiesen und intensive Landwirtschaft sind die Bestände wie bei anderen Wiesenvögeln im Rückgang.


Gesang

Die unauffälligen kurzen Strophen aus 1 bis 5 rhythmisch wiederholten, rufartigen Elementen »zier-zier...« (a G1) oder »sri-sri-sri-...« werden von einer Warte aus vorgetragen, meist einer Staude oder einem Zaunpfahl. Die Elemente können auch miteinander verbunden sein, wie z. B. »ziruít« oder »zivít«. Gelegentlich ist der Gesang im kurzen auf- und absteigend schwirrenden Singflug zu hören. Der Gesang kulminiert zu Beginn der Brutsaison, dann wieder bei einer Zweitbrut. Leiser zwitschernder Subsong erklingt bei hoher Erregung. Dabei werden die Elemente rasch wiederholt.


Rufe

Die Rufe sind häufig im Flug zu hören. Im Wesentlichen ist es ein scharfes, einsilbiges »psie« (b R1, c R1). Siehe auch Aschkopf-Schafstelze [436], c R2. Daneben gibt es auch schwache Rufformen wie »tsü« (d R2, Thunberg-Schafstelze) oder zweisilbig wie »siti« (e R2), »püít« oder »psüise«. Die Rufe der Sykes-Schafstelze klingen wie »psrie« (f R3) oder »psije« (g R3). Meist wechseln sie zwischen zwei oder mehr Ruftypen (Rufgesang). Bei starker Erregung in Nestnähe rufen sie meist dreisilbig »srii-srip-srip«.


Verwechslungsmöglichkeit

Die Bestimmung der verschiedenen Schafstelzenarten nach den Rufen bedarf langer Erfahrung.