328 Wanderlaubsänger
Phylloscopus borealis E Arctic Warbler
F Pouillot boréal
Kennzeichen
Gew. 10,5 g. Dieser Laubsänger entspricht in der Größe fast dem Waldlaubsänger. Der Oberkopf ist dunkel; ein gelblichweißer, lang nach hinten reichender Überaugenstreif ist deutlich abgesetzt, der dunkle Augenstreif reicht bis in den Zügel vor dem Auge. Die Flügelbinde ist schwach ausgeprägt. Die Beine sind hellgelbbraun. Vom Grünlaubsänger ist er nur an Stimme und Schwingenformel zu unterscheiden. Er besitzt eine lange Handschwingenprojektion. Der Vogel ist sehr beweglich.
Verbreitung und Lebensraum
Er ist als Sommervogel im nördlichen Norwegen, in Teilen Finnlands, in Nordrussland und Nord- bis Ostasien sowie Westalaska verbreitet. In Mitteleuropa tritt er nur als gelegentlicher Ausnahmegast auf. Er bewohnt Birken- und Mischwälder mit reichlich Unterwuchs und Moosschicht, auch feuchte Mischwälder der nördlichen Taiga.
Gesang
Der Gesang besteht aus langen, manchmal bis fast 4 s dauernden, hart geräuschhaften Trillern, die mit »trülülülülülü...« (a G1) oder »zrit trürürürüt« (b G2) eher zu weich wiedergegeben sind. Nach einigen einleitenden typischen Knarr-Elementen (»zrit«) folgt ein Schwirren aus ca. 15-30 Elementgruppen, welches entfernt an die Schwirrstrophe des Waldlaubsängers (ohne die Beschleunigungsphase am Beginn), aber auch an Zaunammer- und Klappergrasmücken-Gesang erinnert. Die Elementgruppen sind kurz und dreiteilig. Ein kann verschiedene Strophentypen singen. Strophenaufbau und Elementstrukturen sind in ganz Eurasien auffallend einheitlich.
Rufe
Der normale Erregungsruf, wie häufig am Strophenbeginn, ist ein kurzes »zrit« (auch in b G2) oder »tset«. Daneben gibt es eine verkürzte Variante »zit« (c). Bei dem als »tk« oder »dükdük« in c umschriebenen Lautgebilde handelt es sich wohl um Instrumentallaute (s. u.). Weitere verlängerte Rufe werden als »zrirk« sowie zweisilbig »zirik« oder »tset-tset«, auch kräftiger als »trät-trät« dargestellt. Außerdem hört man einzelne oder Gruppen von kurzen »pit«-Rufen, auch länger gereiht, dazu vereinzelt aufsteigende, gedehnte »hüid«.
Instrumentallaute
Bei territorialen Auseinandersetzungen entstehen ritualisierte geräuschhafte Flügelschlagserien (wohl in c). Diese Form von Lauterzeugung scheint bei anderen Laubsängerarten nicht als Signal eingesetzt zu werden, wohl aber beispielsweise beim Singflug der Sperbergrasmücke [348].
Verwechslungsmöglichkeit
Mit den Flügeln erzeugte Instrumentallaute treten bei den anderen hier behandelten Laubsängern nicht in dieser Form auf.
Familie Phylloscopidae – Laubsänger
- 315 Waldlaubsänger
- 316 Berglaubsänger
- 317 Balkanlaubsänger
- 318 Dunkellaubsänger
- 319 Fitis
- 320 Zilpzalp
- 320a Bergzilpzalp
- 321 Kanarenzilpzalp
- 322 Taigazilpzalp
- 323 Iberienzilpzalp
- 324 Goldhähnchen-Laubsänger
- 325 Gelbbrauen-Laubsänger
- 326 Tienschan-Laubsänger
- 327 Grünlaubsänger
- 327a Wacholderlaubsänger
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