Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Phylloscopidae – Laubsänger

319 Fitis

Phylloscopus trochilus

E Willow Warbler
F Pouillot fitis

vogel

Kennzeichen

Gew. 8,7 g. Der Fitis ist ein häufiger, olivgrün-weißlich-gelblicher Laubsänger, leicht mit der Zwillingsart Zilpzalp zu verwechseln. Der Vogel ist aber schlanker und das Gefieder insgesamt gelblicher. Die Beine sind hornfarben (beim Zilpzalp meist schwärzlich). Der Fitis hat einen längeren, spitzeren Flügel und eine längere Handschwingenprojektion. Die Geschlechter sind gleich. Jungvögel haben eine hellgelbe Unterseite. Verhalten und Flug sind nicht ganz so rastlos wie beim Zilpzalp. Dem Fitis fehlt auch das dauernde, abwärts gerichtete Schwanzschlagen.


Verbreitung und Lebensraum

Als Sommervogel ist die Art in Mittel- und Nordeuropa sowie über Russland bis Ostasien verbreitet. Sie wird sich bei anhaltender Klimaerwärmung wohl in die Hochlagen und nach Norden zurückziehen. In der Schweiz sind die Brutbestände seit 1990 bereits deutlich zurückgegangen. Die Vögel bewohnen lichte Laub- und Mischwälder, Waldränder und Schonungen, gerne mit Lärchen und Birken. Das Ablesen von Insekten von der Vegetation erfolgt auch im Rüttelflug. Die mit seitlicher Öffnung versehenen backofenförmigen Nester werden in offener Kraut-Gras-Schicht am Boden angelegt.


Gesang

Der Gesang besteht aus weichen, melodiösen, etwas schwermütig klingenden und tonreinen Strophen von ca. 3 s Dauer »didi dije düe dea dea deida da« (a G1), ganz anders als beim Zilpzalp. Die Tonhöhe fällt ähnlich wie beim Buchfink ab, die Strophe ist aber wesentlich leiser und zarter. Der Strophenabstand beträgt ca. 9 s, er schwankt je nach Tages- und Jahreszeit sowie wetterabhängig. Jedes wechselt zwischen verschiedenen Strophentypen. Der Gesang wird bevorzugt von erhöhten Warten wie herausragenden Ästen und Jungbaumspitzen vorgebracht. Die sind besonders im Mai ganztägig gesangsaktiv. Ab Juli ist nur noch vereinzelt Gesang zu hören. Im August kann man einen unsicheren, noch nicht kristallisierten Subsong oder Jugendgesang hören (b G2). Gelegentlich tritt später Herbstgesang auf. Die Strophen sind dann ohne hohe Anteile und z. T. sehr lang und leise, außerdem monoton leiernd durch fehlende Elementwiederholungen (keine Phrasen). Es besteht eine große individuelle, aber kaum eine geografische Variation; benachbarte singen oft verschieden. Vereinzelt auftretende Fitis-Zilpzalp-Mischsänger sind im Regelfall Fitisse, die auch zu beliebigen Anteilen bis zu Vollstrophen den Zilpzalp-Gesang singen können. Bei Erregung, auch bei akustischer Reizung durch Gesangsvorspiel, antworten sie jedoch ausschließlich mit reinen Fitis-Strophen.


Rufe

Der allgemeine Erregungsruf klingt weich und relativ leise, er wirkt deutlich zweisilbig wie »huit«, »hooid« (c R1), »hui« oder »suih«. Im Unterschied zum Zilpzalp verläuft er anfangs horizontal und steigt erst am Schluss steil an. Im Frühjahr ist er selten zu hören, ab Juni ist er jedoch meist die einzige Lautäußerung. Bei Aggression rufen sie »chüit«, »töd«, »chid«, »chräi« o. ä., bei hoher Erregung erschallt ein ratternder Angriffstriller mit einzelnen hohen Gesangselementen (d R2). Beim Hassen auf einen Kuckuck bringen sie anhaltendes, recht leises »chrä-chrä-chrä…« hervor. Nestlinge rufen zweisilbig »züep«. Die selten auftretenden Fitis-Zilpzalp-Mischsänger äußern nur den typischen Fitis-Erregungsruf.


Instrumentallaute

Bei Aggression wird gereihtes Schnabelknappen erzeugt.


Verwechslungsmöglichkeit

Der nah verwandte Zilpzalp [320] singt völlig anders, auch die Rufe lassen sich mit etwas Übung unterscheiden.