343 Orpheusspötter
Hippolais polyglotta E Melodious Warbler
F Hypolaïs polyglotte
Kennzeichen
Gew. 11,5 g. Der Orpheusspötter ist eine dem Gelbspötter äußerst ähnliche Schwesterart, aber etwas zarter gebaut. Die Oberseite ist grauoliv, die Gelbfärbung der Unterseite ist z. T. ein wenig kräftiger, die Beine sind weniger bläulich. Der Armflügel (außer bei manchen Vögeln im Frühjahr) ist ohne ein helles Feld. Die Handschwingenprojektion ist kurz. Sonst sind die beiden Arten nur an Gesang und Rufen sowie an der Verbreitung zu unterscheiden. Beide kommen in Teilen Frankreichs und Südwestdeutschlands auch im gleichen Gebiet vor, doch hat der Orpheusspötter andere ökologische Ansprüche und Verhaltensweisen als der Gelbspötter.
Verbreitung und Lebensraum
Er ist ein Sommervogel in Südwesteuropa von der Iberischen Halbinsel über Frankreich und Italien bis Sizilien, außerdem in den Atlasländern. Die Art bewohnt lichtes Gebüsch und Baumreihen in sonnigen Lagen. Sie ist erst seit wenigen Jahrzehnten von Südwesten her in Ausbreitung und meidet auch nicht höher gelegene Gebiete: In der Sierra Nevada sowie im Hohen Atlas kommt sie bis gegen 2000 m ü.NN vor. In dem schmalen Überschneidungsgebiet beider Arten siedeln sie oft dicht benachbart. Das Nest steht niedriger als beim Gelbspötter. Beide reagieren genauso auf den arteigenen Gesang wie auf den der Schwesterart, bastardieren aber nicht.
Gesang
Der Gesang ist wie beim Gelbspötter kontinuierlich. Teils besteht er einem schnellen, scharfen Schwätzen, dann wieder skandiert er mit alternierenden, teilweise langen zyklischen Motiv- und Elementwiederholungen »trü-wäd-trü-wäd...« (a G1). Es fehlen die schneidend scharfen Partien des Gelbspötters. Auch ist ein hastiger Vortrag mit kurzen Pausen bezeichnend, in die Erregungsrufe (»trrr« oder schnell gereiht »tetete«) eingeschaltet werden; das »hiäh«-Motiv des Gelbspötters fehlt ebenfalls. Neben zahlreichen anderen Imitationen sind besonders solche von Sperlingsrufen auffällig G2. Im ersten Teil einer Strophe werden nicht selten Imitationen aneinandergereiht, dann folgt rascher Plaudergesang. Gelegentlich treten Mischsänger auf, wenn beide Arten im gleichen Gebiet vorkommen. Der Sänger sitzt gerne auf Buschspitzen und anderen freien Warten, zeigt sogar manchmal einen Singflug.
Rufe
Bei Störung äußert er ein aufdringlich metallisches »tak« oder »tschek«, meist zu variierenden strophigen Folgen »tetet...« (b R1) vereint, was stark an Alarmrufe von Haussperlingen erinnert – ganz anders als das »tetethui« des Gelbspötters, obwohl »hui«-Elemente auch vorhanden sind. Bei höchster Erregung ruft er kontinuierlich, z. T. mit rauem, gedehntem »wäd« untermischt. Im Abflug hört man kurze Rufe wie »wid«.
Instrumentallaute
Schnabelknappen tritt beim Insektenfang auf.
Verwechslungsmöglichkeit
Gelb- [342] und Orpheusspötter lassen sich besonders gut an den Rufen unterscheiden.
Familie Acrocephalidae – Rohrsänger-Verwandte
- 332 Mariskenrohrsänger
- 333 Seggenrohrsänger
- 334 Schilfrohrsänger
- 335 Buschrohrsänger
- 336 Sumpfrohrsänger
- 337 Teichrohrsänger
- 338 Feldrohrsänger
- 339 Drosselrohrsänger
- 340 Blassspötter
- 340a Isabellspötter
- 341 Buschspötter
- 342 Gelbspötter
- 343 Orpheusspötter
- 344 Olivenspötter