342 Gelbspötter
Hippolais icterina E Icterine Warbler
F Hypolaïs ictérine
Kennzeichen
Gew. 15 g. Er ist ein grüngelblicher, schlanker Laubbaumbewohner mit rohrsängerartiger Gestalt, größer und kräftiger als die Laubsänger. Der Schnabel ist verhältnismäßig lang. Die Brust strahlt deutlich gelb, die Beine sind blaugrau. Die Außensäume der Armschwingen bilden ein helles Feld, die Handschwingenprojektion ist lang. Die Körperhaltung ist meist horizontal im Gegensatz zu den aufrecht sitzenden Rohrsängern. Die gestaltlichen Unterschiede zur Schwesterart des südwest-europäischen Orpheusspötters [343] sind gering. Verschieden sind die Lautäußerungen, besonders die Rufe.
Verbreitung und Lebensraum
Der Gelbspötter ist ein spät ankommender Sommervogel in Mitteleuropa und der Südhälfte Skandinaviens, er geht bis nach Asien hinein. Er bewohnt offene, parkartige Landschaft mit dichtkronigen Laubbäumen und hält sich gern in Birken auf. Er besiedelt auch lichte Laubwälder und Feldgehölze. In Frankreich und Südwestdeutschland überlappt sich sein Areal in einem schmalen Saum mit dem des Orpheusspötters, doch haben beide unterschiedliche ökologische Ansprüche und Verhaltensweisen.
Gesang
Sein Gesang ist ein fortlaufendes, lautes, teils schneidend scharfes Schwätzen, zum großen Teil wiederholend rhythmisiert, mit schmatzenden und lang gezogenen arttypischen Elementen, ohne Strophengliederung (a G1). Im Vergleich zum Orpheusspötter ist der Gesang lauter und weiter zu hören und wirkt weniger hastig. Typischer Bestandteil des Gelbspötter-Gesanges ist ein an Mäusebussard-Rufe erinnerndes »hiäh«, außerdem das berühmte eilige »Schmitt-Schmitt-Schmitt«. Allgemein bezeichnend ist großer Motivreichtum. Man kann individuelle Unterschiede in Dauer, Frequenzmodulation und Motivwahl feststellen. Subsong im Partnerkontext wird von beiden Geschlechtern gebracht. Der Gelbspötter ist wie der Orpheusspötter ein sehr begabter Spottsänger und ahmt viele verschiedene artfremde Vogellaute nach, z. B. das »tschak-tschak« der Wacholderdrossel. Er singt meist aus der Deckung einer Baumkrone heraus, seltener auf einer Warte exponiert. Vollgesang ist ausnahmsweise auch noch im Spätsommer zu hören. Dann vernimmt man auch einen unvollkommenen langsamen Subsong, der vielleicht von einem Jungvogel stammt G2. Die territorialen singen auch im Winterquartier.
Rufe
Bei Störung bringen sie ein hartes gereihtes Zetern »tetetet...« (c R2) hervor, oft mit »hui« oder »huit« verbunden zum charakteristischen »tetethui« (b R1), bei geringer Intensität auch nur »t‘hui«. Die Art wird danach auch »Etuivogel« genannt. Statt »huid« (ähnlich einem Laubsänger-Ruf) hört man auch »hoid«, vielleicht als Rufdialekt. Jungvögel rufen kurz »tschk« oder »dschoid«, als Standortlaut auch ein weiches nasales, zuweilen ansteigendes »däh« R4, das beim Betteln gereiht und intensiviert wird (d R3).
Instrumentallaute
Beim Insektenfang und bei aggressiven Auseinandersetzungen erklingt z. T. gereihtes Schnabelknappen.
Verwechslungsmöglichkeit
Gelb- und Orpheusspötter [343] lassen sich meist gut an den Rufen unterscheiden.
Familie Acrocephalidae – Rohrsänger-Verwandte
- 332 Mariskenrohrsänger
- 333 Seggenrohrsänger
- 334 Schilfrohrsänger
- 335 Buschrohrsänger
- 336 Sumpfrohrsänger
- 337 Teichrohrsänger
- 338 Feldrohrsänger
- 339 Drosselrohrsänger
- 340 Blassspötter
- 340a Isabellspötter
- 341 Buschspötter
- 342 Gelbspötter
- 343 Orpheusspötter
- 344 Olivenspötter