336 Sumpfrohrsänger
Acrocephalus palustris E Marsh Warbler
F Rousserolle verderolle
Kennzeichen
Gew. 12,5 g. Von der Schwesterart Teichrohrsänger sind die Altvögel durch weniger bräunliches, mehr olivfarbenes Gefieder, durch Feinheiten der Schwingenformel, vor allem aber durch Gesang und Wahl des Lebensraums unterschieden. Die Jungvögel sind bräunlich wie Teichrohrsänger, die Beine sind gelbrosa.
Verbreitung und Lebensraum
Er ist ein spät ankommender Sommervogel in Mittel- und Osteuropa, bis Südskandinavien, fehlt weitgehend im Mittelmeerraum, breitet sich jedoch in Griechenland und Skandinavien aus. Der Sumpfrohrsänger bewohnt dichtes Gesträuch, oft mit Brennnesseln und Dorngebüsch durchsetzt, ist aber kein Sumpfvogel. Er dringt manchmal auch in Getreidefelder vor, sobald sie hoch genug und verkrautet sind.
Gesang
Der Gesang ist kontinuierlich, ohne Strophengliederung. Der Gesangsvortrag ist viel schneller als beim Buschrohrsänger. Es sind auch weniger reintonige Elemente als bei dieser Art enthalten. Einzelne Elemente bzw. Imitationen werden oft in Serien wiederholt. Der Gesang besteht aus exakten Imitationen von Rufen und Gesangsteilen anderer Vogelarten, allerdings in buntem Gemisch und rhythmisierter Form, teils mit vielleicht arttypischen Schmatzlauten untermischt (a G1). Bisher sind 212 imitierte Arten bekannt, darunter 113 aus den afrikanischen Durchzugs- und Überwinterungsgebieten. Die Jungvögel lernen auf ihrem ersten Wegzug ins Winterquartier im tropischen Afrika zahlreiche Vogelstimmen kennen, die sie nach Europa importieren. Unter den bei uns einheimischen Arten sind Amsel, Haussperling, Feldsperling, Dorngrasmücke, Rauchschwalbe, Blaumeise, Bluthänfling, Elster, Feldlerche und Star besonders häufig. Die einzelnen Teilpopulationen des Sumpfrohrsängers unterscheiden sich durch das Spektrum der nachgeahmten Vogelarten. Mäusebussard, Rohrammer, auch Amsel, Austernfischer und Mehlschwalbe sind in einer Aufnahme vom Dümmer zu hören (b G2). Sehr tiefe Stimmen wie die von Kuckuck und Ringeltaube werden vermieden. - Der Subsong oder Jugendgesang besteht aus einer stotternden Folge von Alarmrufen und unreinen Elementen (c G3). Die Vögel singen im Allgemeinen aus der Deckung heraus, seltener von freier Warte. Es gibt keinen Singflug. Nachbarn versammeln sich im Brutgebiet manchmal auf engem Raum zu vorübergehendem Chorsingen. Auf vorgespielten Gesang reagieren nur Sumpfrohrsänger, nicht jedoch die nachgeahmten Vogelarten. Beide Partner sind im Winterquartier territorial und singen, auch während der Mauser.
Rufe
Bei leichter Erregung rufen sie weich »teck«, scharf "tak" in Alarmsituation, ebenso »krrret« (c G3). Bei Störung äußern sie verschiedene harte Rufe wie »tak« (d R1), »tsarrr« und ein reibendes »wäd« (f R2) als Nestalarm. Ein gegriffener Vogel schreit schrill »trt schräit« oder »tsät« (e R3).
Verwechslungsmöglichkeit
Anhand der Vielgestaltigkeit, des Reichtums an Imitationen und der rasanten Tempowechsel ist der Gesang leicht von dem des Teichrohrsängers [337] zu unterscheiden. Im Gegensatz zum Schilfrohrsänger [334] fehlt der Singflug.
Familie Acrocephalidae – Rohrsänger-Verwandte
- 332 Mariskenrohrsänger
- 333 Seggenrohrsänger
- 334 Schilfrohrsänger
- 335 Buschrohrsänger
- 336 Sumpfrohrsänger
- 337 Teichrohrsänger
- 338 Feldrohrsänger
- 339 Drosselrohrsänger
- 340 Blassspötter
- 340a Isabellspötter
- 341 Buschspötter
- 342 Gelbspötter
- 343 Orpheusspötter
- 344 Olivenspötter