Ordnung Charadriiformes – Wat-, Alken- und Möwenvögel
Familie Laridae – Möwen

208 Heringsmöwe

Larus fuscus

E Lesser Black-backed Gull
F Goéland brun

vogel

Kennzeichen

Gew. 850 g. Sie ist ähnlich der Mantelmöwe, mit dunklem Rücken und Flügeldecken, aber kleiner, knapp so groß wie eine Silbermöwe. Der schmächtigere, gelbe Schnabel trägt einen roten Unterschnabelfleck, die Füße sind tiefgelb. Skandinavische Vögel (L. f. fuscus) sind oberseits schieferschwarz, britische und die der Bretagne (L. f. graellsii) mehr schiefergrau. Jungvögel im ersten Jahreskleid sind dunkelbraun, leicht mit jungen Silbermöwen zu verwechseln, aber der Oberschwanz ist sehr hell, wodurch sich die dunkle Schwanz-Endbinde besser abhebt. Sie ist eine Vierjahresmöwe: Das vollständige Alterskleid wird folglich über Zwischenstufen erst im 4. Kalenderjahr angelegt. Die gesellige Koloniebrüterin hat sich jüngst im Nordseeraum stark ausgebreitet, teils auf Kosten der Silbermöwe. Gelegentlich werden erfolgreiche Mischbruten mit der Silbermöwe beobachtet.


Verbreitung und Lebensraum

Die Heringsmöwe ist ein Sommervogel in Skandinavien bis zum Baltikum sowie auf Island. Die Unterart L. f. graellsii bewohnt die Britischen Inseln und die Bretagne. Die Vögel überwintern teils im Mittelmeergebiet. An der deutschen Nord- und Ostsee waren sie früher nur Durchzügler und z. T. Übersommerer, heute sind sie verbreitete Brutvögel, einige überwintern auch. Zur Brutzeit halten sie sich auch teils im Binnenland in Mooren auf, sonst auf Inseln und Klippen an der Küste. Neuerdings besteht eine kleine gemischte Brutkolonie auf einem Flachdach in Frankfurt/M.


Stimme

Die Lautäußerungen sind strukturell ähnlich denjenigen der Silbermöwe, aber tiefer und rauer, eher wie bei der Mittelmeermöwe. Das Jauchzen als gesangsähnliche bzw. aggressive Lautäußerung beginnt mit einigen gedehnten Eingangselementen hoch heulend und überschnappend »kejau...kjau« oder eilig »kwa kwa...« (a R1), auf wenige Mittelelemente folgt der Rest sehr schnell und klingt tief blechern quäkend. Der Hauptruf (»äa« u. ä.) ist relativ selten zu hören und klingt krächzend-klagend (R4). Der gedehnte Katzenruf beim Landen am Nest ist unmelodisch und gequetscht (»mööää«) und steigt am Ende im Tonsprung nach oben (R5). Der beim Auftauchen von Bodenfeinden geäußerte Staccatoruf »gagagaga« (b R2) klingt hell, aber unrein. Weitere Erregungsrufe sind dumpf »grao« als Hauptruf (d R3), bei Angriff hell und laut »kiije« (c R3), sowie »graä«, »krä« und »wäh«, in Reihung »gra-gra...«.


Verwechslungsmöglichkeit

Die Heringsmöwe kommt stimmlich der Mittelmeermöwe [206] näher als der Silbermöwe [205].