Ordnung Charadriiformes – Wat-, Alken- und Möwenvögel
Familie Laridae – Möwen

202 Sturmmöwe

Larus canus

E Common Gull
F Goéland cendré

vogel

Kennzeichen

Gew. 450 g. Die Sturmmöwe kann als verkleinerte Ausgabe der Silbermöwe angesehen werden. Im Alterskleid hat sie ebenfalls einen hellgrauen Rücken, der Schnabel ist aber viel schwächer und einheitlich grün-gelblich. Auch die Beine sind grünlich. Das Auge hebt sich dunkel ab. Der Kopf ist weiß, im Winter mit schwacher Streifenfleckung versehen. Die Handflügelenden sind schwarz mit weißen Spitzenflecken. Der Armflügel hat einen breiten weißen Hinterrand, im zusammengelegten Flügel ein charakteristisches helles Band. Es handelt sich um eine Dreijahresmöwe. Die Jungvögel sind braunfleckig, Unterseite und Kopf heller als der Flügel, der Schwanz mit einer starken dunklen Endbinde. Die geselligen Vögel sind oft mit Lachmöwen vergesellschaftet, von diesen aber an anderer Schnabel-, Bein- und Kopffärbung, an bedeutenderer Größe und den gedrungeneren Proportionen unterscheidbar.


Verbreitung und Lebensraum

Die Sturmmöwe ist Jahresvogel der atlantischen Küsten Nordeuropas und des nördlichen Mitteleuropas, teils auch im Binnenland. Als Sommervogel ist sie durch ganz Russland bis in den Fernen Osten und in Mittelasien sowie im nordwestlichen Nordamerika verbreitet. Die Vögel vagabundieren im Winter weit umher. Sie bewohnen flache Küsten aller Art, Inseln und z. T. Süßwasserseen bis hin zu kleinen Moorseen und halten sich in Küstennähe viel auf Weideland und Feldern auf.


Stimme

Die Rufe sind denen der Silbermöwe strukturell ähnlich, aber im Klang durchweg höher und schriller. Sie wirken oft sehr hoch und reintonig, oft geradezu schneidend scharf. Das Jauchzen ist eine lang gedehnte, gellende Strophe, die mit einigen kurzen »ä« beginnt und sich dann zu schrillen, sich überschlagenden »ä-iii-ä«-Elementen steigert, z. B. »kwiiiije« oder »kähíije«, woran sich eine Serie ähnlicher, aber kürzerer Elemente wie »käje-käje...« anschließt (a R1). Diese Strophen sind in vorwiegend aggressiv getönter Situation, sowohl im Flug als auch auf dem Boden oder auf dem Wasser zu hören, oft von mehreren Individuen gleichzeitig. Im Flug äußern sie sonst ein wiederholtes »kie« (b R2), »kia«, »wiia«, »wäk« oder »kjau«, die Hauptrufe. Beim Hassen auf einen Greifvogel wiederholen sie rhythmisch ein spitzes »psia« oder ein scharfes, sich fast überschlagendes »pissjä« (c R3). Gegenüber Partnern verwenden sie den lang gedehnten Katzenruf »ääööö« oder »aliija« (d R4). Bei Fluchtbereitschaft setzen sie ein 2- bis 3-silbiges, nicht sehr lautes »gä-gäg« oder längeres »kak kak...« ein. Dies sind die möwentypischen Alarmrufe.


Verwechslungsmöglichkeit

Wegen der sehr hohen Stimmlage sind die Rufe und besonders das Jauchzen gut von denjenigen der Großmöwen zu unterscheiden.