205 Silbermöwe
Larus argentatus E Herring Gull
F Goéland argenté
Kennzeichen
Gew. 1060 g. Diese häufige Großmöwe liegt in der Größe zwischen Sturm- und Mantelmöwe. Die Unterseite ist im Alterskleid weiß, Rücken und Flügeldecken hellgrau, die Flügelspitzen schwarz mit weißen Spitzenflecken. Die Füße sind blass fleischfarben. Der kräftige gelbe Schnabel trägt einen orangefarbenen Fleck nahe der Unterschnabelspitze. Jungvögel sind unansehnlich braunfleckig mit dunklem Schnabel. Wie andere Großmöwen ist auch diese eine Vierjahresmöwe: Das Alterskleid wird über Zwischenformen erst im 4. Kalenderjahr angelegt. Die Art ist als Koloniebrüter ganzjährig sehr gesellig, an Plätzen mit günstigem Nahrungsangebot stets in großer Zahl anzutreffen.
Verbreitung und Lebensraum
Sie hält sich das ganze Jahr über an den europäischen Küsten auf. Sie brütet in Kolonien in den oberen Salzwiesen, vorwiegend aber in den küstennahen Dünen. In der Ernährung vielseitig, sucht sie ihre Nahrung im Watt, in Vogelkolonien, auf Feldern und Müllplätzen. Die Größe der Bestände hat durch Fischereiabfälle und Nahrung auf Mülldeponien zeitweise zugenommen. In jüngerer Zeit werden Silbermöwen durch die Konkurrenz der sich ausbreitenden Heringsmöwen [208] zurückgedrängt.
Stimme
Das aggressiv motivierte Jauchzen ist eine lang gedehnte, laut trompetende Strophe aus zusammengesetzten, z. T. mit Tonsprüngen versehenen Elementen (a R1). Es beginnt oft mit bellendem »hau« (Hauptruf), die daran anschließenden Elemente sind besonders schrill und betont: »kiija-klija-klia-kjaa-kjau-kjau-...kau«. Das Tempo erhöht sich zuerst und sinkt am Ende ebenso wie die Tonhöhe ab. Bei aggressivem Zusammentreffen von Artgenossen hört man es oft von mehreren gleichzeitig. Dabei wird der Kopf gehoben, der Hals weit vorgestreckt und der Schnabel aufgerissen. Der Hauptruf im Flug ist ein weit klingendes »kiau« oder »kwau«, es kann gedehnt werden zu »gwüüau«. Beim Hassen auf Feinde in der Kolonie bringen die Altvögel ein schnell wiederholtes schrilles, weit hörbares »kliä...« (d R4) oder »kjih«, auch gedehnt »wojääh« (e), »goog«, »grräk« oder gedehnt abfallend »psiiu«. Daneben wird als Alarmruf ein klares, verhaltenes Staccato »gagagaga« aus 2 bis 6 Silben verwendet (b R2). Bei Partnerkontakt bringen sie einen lang gedehnten Katzenruf, entweder sonor »gaao«, klangvoll »jüüü« oder schrill »kwiiiije« (c R3, e). Diesjährige Vögel, auch voll ausgewachsene, piepsen noch hoch und schrill »psiii«, »tülii« oder heiser »kriarr« (f R5). Außerdem verfügen sie schon vom ersten Tag an über einen scharf ratternden Ruf wie »tschällälle«, der sich später allmählich in den Staccatoruf »gagaga« umwandelt. Jungvögel betteln ansonsten hoch »psii« oder »pelie« (g R6).
Verwechslungsmöglichkeit
Die ähnliche Zwillingsart Mittelmeermöwe [206] ruft sonorer und rauer als die Silbermöwe, mehr auf »e« als auf »i«.