196 Zwergmöwe
Hydrocoloeus minutus E Little Gull
F Mouette pygmée
Kennzeichen
Gew. 125 g. Sie ist kleiner als eine Lachmöwe. Im Alterskleid hat sie eine tiefschwarze, bis in den Nacken reichende Kopfmaske. Die Flügel sind gerundet und von der Unterseite her anthrazitschwarz. Die Zwergmöwe ist eine Dreijahresmöwe. Jungvögel im ersten Winter sind am gefleckten Kopf und einem dunklen Zickzackband über die Flügel zu erkennen (vgl. Dreizehenmöwe [195]); im 2. Winter haben sie immer noch einen relativ hellen Unterflügel und ein schwarzes Fleckenmuster in der Flügelspitze. Die Vögel nehmen gern im Flug Nahrung von der Wasseroberfläche auf, wie Trauerseeschwalben und Verwandte. Wie andere Möwen sind sie gesellig, aber am Rande des Verbreitungsgebiets treten nicht selten Einzeltiere auf.
Verbreitung und Lebensraum
Zwergmöwen sind Sommervögel in Nordosteuropa sowie West- bis Ostsibirien. Sie brüten kolonieweise in Sümpfen, oft mit anderen Möwen oder Seeschwalben zusammen. Die europäischen Populationen ziehen im Herbst entlang der Küsten in ihr westeuropäisches und mediterranes Winterquartier. Einige wenige brüten auch bei uns, andere übersommern nur, etliche versuchen sogar zu überwintern.
Stimme
Die Rufe klingen allgemein hell auf »i«, »e« oder »ä«, an erster Stelle die einsilbigen Hauptrufe wie »kjik« (a R1) oder »kjä«. Bei Aggression werden Serien von zweisilbigen Motiven wie »kickéi...« und »kikä...« ausgelöst, auch während der Balz äußern sie anhaltendes »ig-äg-ig-äg...«, »kjik-ke-kjik-ke...« (a R1) oder »kjä-ki kjä-ki...«. Teils geschieht dies am Boden, teils gleiten sie dabei im Schauflug mit erhobenem Kopf und etwas gesenkten Flügeln. Dies dürfte dem Jauchzen anderer Möwen entsprechen. Relativ selten hört man ebenfalls gereihte »gi-gå« (b R2), die im Paarkontakt am Nest mit hoch erhobenem Kopf und nach oben weisendem Schnabel hervorgebracht werden – im Vergleich mit den anderen Lautäußerungen unerwartet tief und weich. Vielleicht handelt es sich hier um eine Entsprechung zum Katzenruf der Großmöwen. Bei Störung in der Kolonie rufen sie einzelne sehr kurze und scharfe »kik« (c R3) oder »kjik«, auch nasale Kurzrufe wie »tschi«, »tschik« oder »tschä« (vielleicht identisch). Gewöhnlich werden außerdem Rufreihen wie »kik-ki-ki...«, »klik...«, »gagách-...« oder »gregregre...« genannt, die wohl wenigstens teilweise mit den oben beschriebenen übereinstimmen.
Verwechslungsmöglichkeit
Die hohen kurzen Hauptrufe sind arttypisch.