Ordnung Charadriiformes – Wat-, Alken- und Möwenvögel
Familie Laridae – Möwen

203 Mantelmöwe

Larus marinus

E Greater Black-backed Gull
F Goéland marin

vogel

Kennzeichen

Gew. 1600 g. Sie ist einer Heringsmöwe ähnlich, aber viel größer. Der Mantel einschließlich des Oberflügels sind im Alterskleid schwarz, Flügelbug, Flügelhinterrand und -spitzen sowie sonstiges Gefieder weiß. Der Schnabel ist mächtig, gelb, mit orangefarbenem Fleck vor der Unterschnabelspitze. Die Füße sind blass fleischfarben, bei der Heringsmöwe orange. Jungvögel sind dunkelbraun, hauptsächlich an der Größe von anderen jugendlichen Großmöwen zu unterscheiden. Die Mantelmöwe ist eine Vierjahresmöwe: Das vollständige Alterskleid wird erst im 4. Kalenderjahr angelegt. Im Flug fallen reiherartig langsame Flügelschläge auf. Die Art ist weniger gesellig als andere Möwenarten, Vögel außerhalb der Brutzeit sowie Nichtbrüter und jugendliche Übersommerer können jedoch in kleinen Gruppen auftreten.


Verbreitung und Lebensraum

Die Mantelmöwe kommt als Brutvogel an den skandinavischen Küsten, auf Island, in Großbritannien und der Bretagne sowie an der arktischen Westküste Nordamerikas vor. In Mitteleuropa nehmen sie zu, auch als Gäste an großen Flüssen und Seen des Binnenlands, sogar im Stadtzentrum Frankfurts. Jungvögel und Nichtbrüter streichen weit an westeuropäischen Küsten umher. Die Vögel bewohnen vor allem flache Felsküsten mit vorgelagerten Inselchen, ernähren sich bevorzugt räuberisch von Vögeln und Fischen, aber auch von Aas und Abfällen.


Stimme

Die Rufe sind denen der Silbermöwe ähnlich, aber viel tiefer. Das Jauchzen ist langsamer und sonorer (a R1), nicht so schrill. Die normalen Hauptrufe sind tief und verklingend wie »wáo« (c R3), »krau«, »krao«, »gräau«, »wraa-au« und »kwä«; sie werden einzeln ausgestoßen oder locker gereiht. Zuweilen sind sie von zwei miteinander fliegenden Vögeln in duettartigem Wechsel zu hören; dann werden individuelle Klangunterschiede deutlich, z. B. mit »kwa« und »kwau«. Eine Störung zeigen die Vögel durch den Alarmruf an, ein Staccato in Form eines tiefen hölzernen »gogogogogo« (b R2); es besteht aus 3 bis 5, meist 4 Silben. Daneben gibt es zwischen den Partnern einen ebenfalls tiefen und gedehnten Katzenruf wie »waao« (e R4), der vor allem am Nest, aber auch in sozialer Situation außerhalb der Brutzeit, z. B. bei der gemeinsamen Nahrungssuche auf einem Müllplatz zu hören ist. Der Bettelruf des flüggen Jungvogels ist hell, gedehnt und stufig abfallend wie »psiie« (d R1).


Verwechslungsmöglichkeit

Wegen der sehr tiefen Stimmlage sind sämtliche Rufe gut von denjenigen anderer Möwen zu unterscheiden.