Ordnung Galliformes – Hühnervögel
Familie Phasianidae – Glatt- und Raufußhühner

056 Haselhuhn

Tetrastes bonasia

E Hazel Grouse
F Gélinotte des bois

vogel

Kennzeichen

Gew. 410 g. Das kleine graubraune Raufußhuhn trägt ein weitgehend tarnfarbiges Gefieder, wobei das und das nur wenig verschieden sind. Beim fällt eine schwarze Kehle auf, beim ist die Kehle hell. Die Vögel sind ganzjährig paarweise territorial, nur im Spätsommer halten die Familien noch zusammen.


Verbreitung und Lebensraum

Das Haselhuhn ist als Jahresvogel in der Nadelwaldzone Eurasiens bis zur nördlichen Waldgrenze, im Süden und Westen auch im Laubwald verbreitet. In Mitteleuropa ist es heute weitgehend auf das höhere Mittelgebirge und die Alpen beschränkt. Es bewohnt unterwuchsreiche, naturnahe Nadel-, Misch- und Laubwälder besonders in ihren Jugendstadien, im Gebirge bis zur oberen Waldgrenze. Im Sommer hält es sich mehr am Boden auf, im Winter ist es ein Baumvogel und ernährt sich dann von Knospen und Kätzchen, benötigt aber Nadelbäume als Deckung. Es ist in seinem deckungsreichen Lebensraum stark auf akustische Verständigung angewiesen.


Gesang

Der als »Spissen« bezeichnete Gesang ist am häufigsten im Frühjahr und Herbst, aber auch in den übrigen Jahreszeiten mit Ausnahme der Mauserzeit im Spätsommer und strenger Winterperioden zu hören: Eine sehr hoch klingende Strophe, aus der Nähe schrill, auf größere Entfernung goldhähnchenartig zart, etwa wie »tiiii tii ti ti tü ti ti tii« (a G1). Zwischen den Strophen hält der Hahn relativ lange Intervalle ein. Der Gesang ist nicht weiter als 100 m, für ältere Menschen wegen der Tonhöhe nicht so weit oder gar nicht hörbar. Die Strophe ist von zu und in den Teilen des Verbreitungsgebietes etwas verschieden. Jedes singt nur einen Strophentyp. Beim Singen sitzt der Vogel ruhig, dabei nimmt er eine gedrungene, aufgeplusterte Haltung mit eingezogenem Hals ein. Der Gesang wird vom Boden oder vom Baum aus vorgetragen. Auch Hennen bringen zur Balzzeit einen Gesang; ansteigend und scharf klingt er wie »züi züi zi zi zi« (b G2 »Bisten«), für das menschliche Gehör ist er dem Gesang des ähnlicher, als im Sonagramm sichtbar wird.


Rufe

Die Rufe sind vielfältig, meist leise. Das »Plittern« äußern Haselhühner beim Aufbaumen und bei besonderer Erregung, auch bei Beunruhigung; es klingt wie »wit-wit-wit...« oder hart »itititit...«, auch anfangsbetont; bei älteren Jungvögeln auch bei leichter Erregung »te pitpitpitpitpit« (f R4). Außerdem hört man von den Jungen eine absinkende Strophe wie »giü gü gü gü gü« (c R1). Bei Beunruhigung äußern die Vögel gedehnte »pijuu« (d R2), auch gereiht, besonders bei Erscheinen eines Luftfeindes. Im Nahkontakt rufen sie leise »gjuk« (e R3) oder »biut«, im Sandbad lang gereiht »ijüjü...«.


Instrumentallaute

Beim Flattersprung vom Boden aus entsteht zweisilbiges IL, beim Revierflug ein- oder mehrsilbiges dumpfes Flügelburren. Die Nachahmung durch den Menschen kann beim Revierinhaber Territorialverhalten auslösen.


Verwechslungsmöglichkeit

Die Lautäußerungen sind vorwiegend meisenartig hoch und reintonig und erinnern an Kleinvögel. Der Flugschall beim Flattersprung, Revierflug oder beim einfachen Ortswechsel kann zur Verwechslung mit vielen anderen Arten Anlass geben, z.B. mit Ringeltaube [223] und Rebhuhn [055].