245 Habichtskauz
Strix uralensis E Ural Owl
F Chouette de l'Oural
Kennzeichen
Gew. 660 g, 960 g. Er ist nächstverwandt mit dem Waldkauz, doch ist der Habichtskauz deutlich größer, aber kleiner als der Bartkauz. Im Kleid herrschen dunkle Längsstreifen auf hellem Grund vor, in den Flügeldecken eine Reihe beigegrauer Tropfenflecke. Die Augen sind klein und dunkel. Der Schwanz ist lang und keilförmig und erinnert im Flug an einen jungen Habicht. Der Vogel ist dämmerungs- und nachtaktiv, jagt zur Brutzeit aber auch bei Tage. Als vielseitiger Wartenjäger wirft er sich wuchtig auf die Beute, auch im tiefen Schnee. Gegenüber fremden Artgenossen ist er aggressiv, gegenüber dem Menschen z. T. wenig scheu. Das sitzt sehr fest auf dem Gelege. Feinde am Nest und bei den Jungen werden angegriffen ("Nach Entdeckung eines bewohnten Nests Gebiet schnell verlassen, beim Rückzug Altvögel im Auge behalten" SVENSSON u.a. 2011).
Verbreitung und Lebensraum
Er ist als Jahresvogel von Skandinavien bis Nordjapan und Westchina verbreitet, außerdem in kleineren Populationen im östlichen und südöstlichen Mitteleuropa bis zum Nordbalkan. Er bewohnt lichte Mischwälder und hohe Nadelwälder nicht zu großer Ausdehnung und mit guter Strukturierung. Die Ansprüche sind ähnlich wie beim Habicht, dessen Horste er nicht selten übernimmt, wenn nicht eine Bruthöhle zur Verfügung steht. Eine im Bayerischen Wald und Böhmerwald angesiedelte Population nimmt zu und breitet sich aus. Auch in Niederösterreich wird die Art wieder angesiedelt.
Gesang
Vom hört man im Frühjahr stark anschwellende und eilige »gu-gu-...«-Reihen (a G1). Eine weitere Form des Reviergesangs besteht aus Strophen von 3 oder 4 Elementen: Das Anfangselement ist zweisilbig und betont (»bu-huu«)(b), nach einer Pause von 0,5-2 s folgt dann eine Gruppe von 2-3 rascher aufeinander folgenden Elementen, jeweils anfangs betont. Seiner Struktur nach erinnert dieser Gesang an den Waldkauz. Laut hallend ist er über 1 km weit hörbar, besonders unter dem Kronendach alter Wälder. Beim Singen wölbt sich das helle Kehlgefieder vor. Während der Balz reiht das auch nur das erste Element, was an den Gesang der Hohltaube erinnert. Das singt rauer krächzend »grorr« oder ähnlich (c, erinnert an den Graureiher) oder »chruu chru« (g G2), manchmal mit dem im Kontergesang. Als Nestgesang gibt es Strophen aus rhythmischen Reihen von 2-8 dumpfen »hu«-Elementen.
Rufe
Die Lautäußerungen sind sehr variabel – hart bellend, weich-bullernd und heiser-kreischend. Das Bellen von und , vor allem im Herbst und Spätwinter zu hören, stellt meist ein zweisilbiges nasales Kläffen wie »wrau-wrau« (f R3), »wau-wau« oder »kwä-kjö« dar, beim greller als beim . Im Klang erinnert es an Kolkrabenrufe. Als »Herbstgesang« gilt ein einzelnes oder gereihtes aggressives »korah« oder »chrooh«, auch im Wechselrufen der Partner. Dieses wird mit weit geöffnetem Schnabel geäußert und ist kilometerweit zu hören. Das ruft vor allem im Herbst und Frühjahr bei Störung sehr variabel »kuwät«, am Nest »kerräh« oder auch laute Serien von »chrä« (d R1), das »grochocho-gro«. Bei der Begattung erklingt ein hohes, schnelles Schirken »psipsipsipsi« (e R2). Flügge Junge rufen »pfchch«, bei stärkerer Erregung oder später in der Entwicklung auch zweisilbig »pfi-chi« oder »tziik-tuk« oder schrill »cherii« (g G2).
Instrumentallaute
Das Schnabelknappen wird bei Abwehr geäußert. Im Abflug wird deutlicher Flugschall hörbar.
Verwechslungsmöglichkeit
Die Folge der Gesangselemente ist langsamer und sie klingen dumpfer als beim Waldkauz [244].