239 Zwergohreule
Otus scops E Scops Owl
F Petit-duc scops
Kennzeichen
Gew. 83 g, 98 g. Diese kleine, tarnfarbige, dämmerungs- und nachtaktive Eule hat zwar Feder-ohren, die aber häufig ganz angelegt werden. Sie wirkt ansonsten schlanker und sitzt aufrechter als der gedrungene, aber deutlich größere Steinkauz. Sie lebt einzelgängerisch oder paarweise.
Verbreitung und Lebensraum
Sie ist mediterran und süd-mitteleuropäisch verbreitet; im nördlichen Teil des Brutgebiets zieht sie im Winter ab. Sie bewohnt parkartige alte Baumbestände, oft in der Nähe menschlicher Behausungen, auch mitten in Ortschaften. Zur Zugzeit rastet sie auch in niedrigem Gebüsch oder am Boden. Sie ernährt sich vorwiegend von Großinsekten, lebt daher im Norden des Verbreitungsgebietes nur in sonnigen Lagen. In Mitteleuropa scheint sie sich allmählich nordwärts auszubreiten. In jüngster Zeit hat sie in Mittelhessen gebrütet.
Gesang
Der Gesang ist typischerweise abends in südlichen Ortschaften zu hören: Ein metronomhaft in Abständen von ca. 2-4 s wiederholtes, nasal geflötetes, kurzes »gjuhg« (a G1) oder »djü«, »kju« bzw. »djuh«, tiefer als der Pfiff des Sperlingskauzes; die Klangfarbe entspricht der Okarina. Bezeichnend ist der scharf herabgezogene Beginn des Elements. Jedes ruft in eigenem Takt – bei intensivem Gesang etwa 24 Elemente pro min – und in individueller Klangfarbe, auch knapp zweisilbig »djuüg« oder deutlich »dju-ühg«. Die lassen sich durch die gut nachpfeifbaren Elemente zuweilen anlocken und zu intensiverem Gesang reizen. Sie singen im Kronenbereich der Bäume. In günstigen Gebieten kann man von einem Platz aus drei oder vier gleichzeitig singen hören. Der Gesang ist in der Abenddämmerung und nachts, selten am Tage zu hören, zuweilen noch im Spätsommer. Das singt oft gleichzeitig mit dem aber im eigenen, z. T. überlappenden Rhythmus (Kontergesang in c R2). Das heisere »gühg« des kann ausgesprochen tief sein (b G2), ihm kann der herabgezogene Beginn fehlen. Die Elemente sind beim sonst höher und leiser, vielfach sogar hochgezogen wie »püi« o. ä. Der Gesang des ist mindestens 300 m, manchmal bis zu 1 km weit hörbar. Beim Singen bleibt der Schnabel geschlossen, doch wird das Kehlgefieder weit gesträubt. Zwergohreulengesang kann leicht mit den Rufen der Geburtshelferkröte verwechselt werden. Diese sind aber kürzer und klingen wie einfaches »ü«; es fehlt der herabgezogene Beginn.
Rufe
Bei Abwehr wird ein deutliches Zischen oder Fauchen (d R1) eingesetzt, bei der Begattung ein hohes Zwitschern »zizizizizizi« (e R2). Bei Störung rufen sie ein helles an- oder absteigendes »piiää« oder »wiu« – oder auch nur ein gedehntes »djüüüb«, je nach Situation. Junge betteln mit »tschp-tschp...« oder »fschi-fschi…«. Mit zunehmendem Alter werden die Rufe stimmhaft wie »cha«, »chüb« oder »tsäg«.
Instrumentallaute
Bei Erregung und Abwehr ist ein einzelnes oder gereihtes Schnabelknappen zu hören.
Verwechslungsmöglichkeit
Die Gesangselemente weisen im Gegensatz zum Sperlingskauz [238] und zur Geburtshelferkröte meist einen scharf herabgezogenen Anfang auf, es fehlen die nachfolgenden Vibrato-Elemente des Sperlingskauzes.