241 Sumpfohreule
Asio flammeus E Short-eared Owl
F Hibou des marais
Kennzeichen
Gew. 350 g, 420 g. Diese hell gefärbte, tag- und dämmerungsaktive Eule mittlerer Größe zeichnet sich durch gelbe Iris und schwarze Augenumrandung aus. Die dunkle Brust ist deutlich gegen den hellen Bauch abgesetzt. Von der Waldohreule ist sie durch geringer ausgeprägte Federohren und abweichende ökologische Ansprüche unterschieden. Der Flug ist gaukelnd mit Gleitstrecken, wobei die Flügel zeitweise V-förmig gehalten werden. Die Eule jagt niedrig über der Vegetation und erbeutet vorwiegend Kleinsäuger, indem sie sich plötzlich nach unten fallen lässt. Im Flug fällt ein dunkler Bugfleck im Unterflügel auf. Zur Fortpflanzungszeit sind die Vögel territorial, außerhalb bilden sie z. T. Wintergesellschaften.
Verbreitung und Lebensraum
Die Sumpfohreule besiedelte ursprünglich ganz Mittel- und Nordeuropa, heute ist sie jedoch bei uns nur noch sehr lokal als Brutvogel und Wintergast anzutreffen, vor allem an der Küste. Darüber hinaus ist sie bis Ostasien und in Nord- und Südamerika verbreitet. Sie bewohnt offenes Feuchtland und Dünen und brütet am Boden.
Gesang
Der Gesang wird zur Fortpflanzungszeit, aber z. T. auch im Herbst, von einer Warte aus oder im Rundflug über dem Revier mit ausgebreiteten Schwingen und nur gelegentlichen Flügelschlägen vorgebracht. Er besteht aus dumpf klingenden Strophen aus 6-10 (bis zu 20) Elementen: »bu-bu-bu-bu...« oder »uh-uh...« (a G1), mit einer Wiederholfrequenz von 1-4 Elementen pro s. Die ersten Elemente steigen in der Tonhöhe leicht an, im Lauf der Strophe werden sie lauter (Crescendo). Der Klang kann an den Gesang des Wiedehopfs erinnern. Der eigentlichen Strophe kann eine Serie leiserer, langsamer gereihter kurzer »hu«-Elemente vorgeschaltet werden. Im Schauflug sind damit Sturzflugphasen und Flügelpeitschen (s. u.) verbunden.
Rufe
Die Rufe sind vor allem zur Brutzeit in Nestnähe zu hören. Leise Rufe wie »guk« oder »duck« ertönen, wenn das die Nestlinge füttert. Daneben gibt es als Standort- oder »Bettelruf« des ein durchdringendes schleifendes »kschiija«. Bei Bedrohung des Nestes reagiert das mit einem heftigen, 2- oder 3-silbigen (bis 6-silbigen) »kwer-wek-wek«, das etwas heiser klingt; manchmal bringt es auch nur die erste Silbe »kwerr« oder »wrä« (e R3). Bei Störung nahe dem Nest ruft es im Flug »rrät-wät-wät« (d R2). Der Alarmruf des hört sich dumpfer an: »warr«. Daneben gibt es gedehnte Rufe wie »gwääh« (f R4), »quäiä«, »quäärr« oder »wiärr«. Beim Verleiten gegenüber nestnahen Bodenfeinden stürzt sich einer der Partner steil zu Boden, verschwindet in der Vegetation und lässt von dort ein klägliches, wetzend-quietschendes, gereihtes Kreischen wie »käitsch« (c R1) hören, das an den Todesschrei von Hasen oder Kaninchen erinnert, ähnlich wie bei der Waldohreule [240]. Die Nestlinge rufen meist zweisilbig »grä-grä«, ältere Jungvögel äußern langgedehnte Schnarchrufe wie »kschija«, die 200-300 m weit hörbar sind.
Instrumentallaute
In der Balzzeit erzeugen sie neben dem Fluggesang ein knatterndes Flügelklatschen oder -peitschen (b G1). Dabei werden die Flügel im Sturzflug oder im Horizontalflug knapp über dem Boden 2-10 Mal rasch hintereinander weit unter den Körper geschlagen; danach steigt der Vogel wieder auf. Daneben wird bei aggressiven Auseinandersetzungen auftretend ein für Vögel völlig ungewöhnliches Flügelflappen beschrieben, wobei die Flügel gegen den Körper geschlagen werden sollen. In Erregung erzeugen sie einfaches oder wiederholtes Schnabelknappen, das z. B. zwischen die Elemente des Kreischens beim Verleiten eingeschaltet wird. Auch Nestlinge mischen Schnabelknappen unter ihre Rufe.
Verwechslungsmöglichkeit
Die Gesangsstrophen werden langsamer als beim Raufußkauz [235] gesungen. Man vergleiche noch den Gesang der Sperbereule [237].