238 Sperlingskauz
Glaucidium passerinum E Pygmy Owl
F Chevêchette d'Europe
Kennzeichen
Gew. 60 g, 70 g. Die kleinste europäische Eule ist kaum starengroß. Die Oberseite ist dunkelbraun mit feiner weißer Fleckung am Kopf, welche den Jungvögeln noch fehlt, der Schwanz ist hell quergebändert. Die Vögel sind ganzjährig territorial sowie dämmerungs- und tagaktiv.
Verbreitung und Lebensraum
Der Sperlingskauz ist in den Nadelwaldbeständen Eurasiens verbreitet, in Europa bisher auf Skandinavien, den Alpenraum und Vorkommen in den Mittelgebirgen beschränkt. Er hat sich jedoch in jüngerer Zeit in vielen montanen Wäldern Mitteleuropas, ja sogar ins Flachland ausgebreitet, seit 2007 ist er Brutvogel in Schleswig-Holstein. Er bewohnt Spechthöhlen und brütet darin, nützt sie aber auch außerhalb der Brutzeit zum Übernachten oder als Vorratslager. Er ernährt sich von Kleinsäugern und Kleinvögeln bis zu Buntspechtgröße. Als Feinde treten vor allem Sperber und Waldkauz in Erscheinung.
Gesang
Territoriale äußern ganzjährig einen sich monoton wiederholenden Pfiff wie »wüh«, »düh« oder »gühg« (a G1), der unter günstigen Bedingungen 500-1000 m weit zu hören ist. In diese Folge können Doppelsilben »gühgüh« eingeschaltet werden (e G3). Manche singen überhaupt so. Bei größerer Erregung – besonders gegenüber dem – werden zwischen die Hauptpfiffe Serien von 2-5 leiseren, kürzeren Elementen eingeschoben: »gügügük« (Vibriergesang, a G1). Das verfügt über eine abgeschwächte Gesangsform. Beim Singen bleibt der Schnabel geschlossen. Außerhalb der Brutzeit – vor allem als »Herbstgesang« – äußern aggressive Vögel bei der Revierabgrenzung eine sehr weit klingende Tonleiter: eine Folge von 7-12 in der Tonhöhe und Lautstärke ansteigenden, oft sich am Ende überschlagenden Flötenelementen (b G2). - Als Singwarten sucht er meist Baumspitzen auf. Imitationen des Gesangs können den Vogel in lang anhaltende Erregung versetzen. Auf die Gesangsformen (und Nachahmungen, auch die Rufe des ) reagieren Meisen und andere Singvögel erlerntermaßen vor allem in der Brutzeit mit Alarmrufen und Hassen. Dies kann man als indirektes Anzeichen für die Anwesenheit der Eule werten.
Rufe
In Alarm- und Konfliktsituationen, auch bei Annäherung eines Flugfeindes, hört man von beiden Geschlechtern Reihen von »giug«-, »giu«- oder »kiu«-Rufen, die sich auch zu hartem »psiu« steigern können. Wenn das die Beute an das übergibt bzw. das die Jungen füttert, äußert es Serien von kurzen Flötenrufen: »düdü-düdü...«. Das ruft sonst vor und bei der Beuteübergabe durch das ein feines, sehr hohes »psiih« oder »siiiht« (c R1), das sich aus der Nähe wie »tiiht« anhört, beim Abflug moduliert wie »zirl«. Es kann auch zweisilbig gerufen werden. Dabei wird der Schnabel weit aufgerissen. Jungvögel rufen ähnlich, aber oft zwei- oder mehrsilbig, wobei ihr Ruf kürzer ist und heiserer klingt als der des .
Instrumentallaute
Bei Störungen an der Nisthöhle protestiert der Altvogel mit hellem Schnabelknappen. Beim Abflug ist Flügelburren wie »prrrrt« (d IL) zu hören.
Verwechslungsmöglichkeit
Der Gesang des besteht aus wiederholten Flötentönen und bildet keine Strophen. Das Element wird oft von Kurzelementen gefolgt. Dem Gesangselement fehlt der herabgezogene Beginn der Zwergohreule [239]. Immerhin kann der Gesang mit dem der Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) verwechselt werden.