240 Waldohreule
Asio otus E Long-eared Owl
F Hibou moyen-duc
Kennzeichen
Gew. 250 g, 300 g. Diese mittelgroße Eule ist kleiner und schlanker als der Waldkauz, mit langen, anlegbaren Federohren und rotgelben Augen. Die Oberseite ist tarnfarbig marmoriert, die Unterseite rostgelblich mit Längsstrichelung. Die Flügel sind relativ lang und spitz und wie bei der Sumpfohreule unterseits mit einem dunklen Fleck in der Handflügelwurzel versehen. Die Vögel sind dämmerungs- und nachtaktiv, wandern aber z. T. auch bei Tageslicht. Zur Brutzeit verhalten sie sich territorial, außerhalb mehr gesellig.
Verbreitung und Lebensraum
Die Eule ist Jahresvogel (im Norden Sommervogel) der Alten und Neuen Welt, in Europa vom Mittelmeergebiet bis Mittelskandinavien, im Osten bis Japan verbreitet. Daneben besiedelt sie große Gebiete in Nordamerika. Sie jagt über Feldern, Wiesen und Mooren, sie brütet in alten Krähennestern in Feldgehölzen und Parks. Im Winter nutzen die Vögel gemeinsame Schlafplätze auch nahe menschlicher Siedlungen.
Gesang
Das äußert im Abstand von 2-5 s ein einsilbiges, dumpfes, aber weit tragendes »huh« (a G1, Tonhöhe etwa 430 Hz), das durch einen Oberton etwas nasal klingen kann. Der Gesang wird sowohl im Sitzen von einer Warte in der Nähe des späteren Brutplatzes aus als auch im Flug geäußert, ist aber schwer zu orten. Er ist schon im Herbst zu hören. Waldohreulen singen bei Einsatz von Klangattrappen (Gesang, Flügelklatschen) doppelt so häufig wie ohne. Sie sollten aber nicht unnötig gereizt werden.
Rufe
Der häufige Nestruf des zur Balzzeit ist ein leises, ca. 0,5 s dauerndes und im Abstand von 2-8 s wiederholtes nasales Summen »chwää« oder »ääe« (b G2), individuell verschieden, zum Teil mit dem Gesang des im Wechsel zu hören. Vielleicht kann dies als -Gesang aufgefasst werden. Bei Störung erklingt einzeln oder zur Brutzeit strophig gereiht ein lautes bellendes »uäg« (e R2) oder »kuä...«. Daneben bestehen weitere klagende, kreischende oder wimmernde Laute wie »gruaag« oder heiser, scharf und fast zweisilbig »hidiid«. Bei Störungen am Horst wird z. T. intensives Verleiten am Boden mit quietschendem »Wehgeschrei« ausgelöst. Flügge Jungvögel geben als Standort-, Bettel- und Kontaktruf alle 5-10 s ein hoch fiependes und gedehntes »szie« oder »hiid« (d R1, R2) von sich, welches individuell etwas unterschiedlich klingt und auch wohl altersabhängigen Veränderungen unterliegt. Die Ästlinge treten zwischen Mitte Mai und Anfang September mit ihren Rufen in Erscheinung. Waldohreulen reagieren auf Lautäußerungen anderer Eulen durch Annäherung.
Instrumentallaute
In der frühen Fortpflanzungsphase und gegenüber Feinden wird »Flügelklatschen« unter dem Körper, sicher nicht durch Zusammenschlagen der Flügel, sondern wohl als Peitschgeräusch erzeugt (c G2). Es klingt zweiteilig, als würde es in den beiden Flügeln getrennt entstehen oder zweimal nacheinander. Der normale Streckenflug ist leise, aber nicht ganz geräuschlos. Bei Abwehr setzen sie Schnabelknappen ein.
Verwechslungsmöglichkeit
Das Flügelpeitschen (c G2) klingt ähnlich wie beim Ziegenmelker [247].