Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Corvidae – Krähen-Verwandte

284 Rabenkrähe

Corvus corone

E Carrion Crow
F Corneille noire

vogel

Kennzeichen

Gew. 540 g. Die Rabenkrähe ist eine nahe verwandte Schwesterart zur nördlich, östlich und südlich anschließenden Nebelkrähe. Beide wurden lange Zeit zu einer Art gerechnet, der Aaskrähe. Für die Rabenkrähe typisch ist die gedrungene Gestalt mit kräftigem schwarzem Schnabel und ganz schwarzem Gefieder. Aus der Nähe sind abwechselnde Gefiederpartien in matt Dunkelbraun bzw. leicht metallisch schimmerndem Schwarz zu erkennen. In den Grenzbereichen zur Nebelkrähe treten Bastarde auf. Meist leben sie paarweise, außerhalb der Brutzeit suchen sie z. T. Gemeinschafts-Schlafplätze in hohen Bäumen auf, oft gemeinsam mit anderen Arten. Sie sind anpassungsfähig und intelligent, vielfach Kulturfolger, aus Aberglauben stark verfolgt. Sie ist eine der wenigen Vogelarten, denen man bei uns noch in den ausgeräumten Agrarsteppen begegnen kann.


Verbreitung und Lebensraum

Sie sind Teilzieher im westlichen Mitteleuropa, in Großbritannien und auf der Iberischen Halbinsel. In Deutschland kommen sie nördlich der Alpen und westlich der Elbe vor. Sie bewohnen offenes Gelände, vornehmlich Kulturland. Die Paare sind zur Brutzeit territorial, daneben gibt es umherziehende Trupps von Nichtbrütern, aus denen sich bei Bedarf Ersatzpartner oder -paare rekrutieren. Ihre Aufenthaltsorte sind kleine Mischwäldchen oder parkartige baumreiche Friedhöfe. Die Nahrungssuche findet z. B. auf frisch umgebrochenen Äckern, gemähten Wiesen oder (früher) auf offenen Mülldeponien statt.


Gesang

Als Gesang kann man ein verhaltenes, kontinuierliches Geplauder auffassen, untermischt mit Pfeiflauten, plärrenden Elementen und vielfach mit Imitationen anderer Vogelarten. Oft ist es von dumpf bauchrednerischem Klang (c R3). Es wird in entspannter Haltung an einem Ruheplatz mit geringer Lautstärke vorgetragen und ist nicht häufig zu hören. Eine territoriale Funktion kann man davon nicht erwarten.


Rufe

Das Inventar an Rufen ist vielseitig, jedoch nicht leicht zu übersehen. Der Krähruf »kräh« oder »krah...« (a R1) wird meist 2-4 (bis 6) Mal wiederholt, sowohl im Flug als auch von einem auf einer Warte stehenden Vogel, in diesem Fall mit bezeichnender Verbeugung. Dieser Ruf ist bei Nebelkrähen möglicherweise heller und metallischer als bei der Schwesterart Rabenkrähe, aber wegen großer Variation sind Unterschiede schwierig zu bestimmen. Daneben werden tiefere und rauere »rarr-rarr«, auch gedehnt »góar« und »gorarr« beschrieben. Beim Hassen auf Greifvögel und andere Feinde hört man kurz und geräuschhaft ratternde »karrr« R6 oder abwehrende mürrische »orrä« (d R4), gegenüber dem stationären Habicht ein gedehntes Plärren. Außerdem gibt es eilige »ar-ar-ar« und quengelig nasale »käh.....«-Variationen (b R2). Weitere variable Rufformen kann man beobachten, etwa in der Gruppen-Kommunikation mit gedehnten, gurgelnden, gesangsartigen Rufen und Kurzrufen »kjorrrja ka kjarr kjorrrja ka« (c R3). Flügge Jungvögel betteln etwas saatkrähenartig, aber gedämpfter »chraa«, Nestlinge »chrk...« (e R5).


Instrumentallaute

Burrende Fluggeräusche sind beim eiligen Abflug zu hören.


Verwechslungsmöglichkeit

Die Krährufe der Nebelkrähe [285] sind kaum zu unterscheiden, wohl aber die der anderen Rabenvögel.