Ordnung Passeriformes – Sperlingsvögel
Familie Corvidae – Krähen-Verwandte

280 Tannenhäher

Nucifraga caryocatactes

E Nutcracker
F Cassenoix moucheté

vogel

Kennzeichen

Gew. 165 g. Der Tannenhäher ist ein dunkelbrauner, schlanker Rabenvogel mit weißen Tropfenflecken, ganz unähnlich dem Eichelhäher. Der Schnabel ist bei der mitteleuropäischen Unterart N. c. caryocatactes in den Proportionen etwa wie bei der Rabenkrähe gestaltet, bei der sibirischen Unterart N. c. macrorhynchos im Allgemeinen bedeutend schlanker und relativ länger – jeweils in Anpassung an die bevorzugten Nüsse oder Samen. Im Fernen Osten sind die Schnäbel noch schlanker als in Zentralsibirien. Bei dem häherartigen Flug fallen ein weißer Unterschwanz, ein breiter weißer Saum am Schwanzende und eine weiße Fleckenreihe im unteren Handflügel auf. Invasionsvögel halten in kleinen Gruppen zusammen.


Verbreitung und Lebensraum

Der Tannenhäher tritt als Jahresvogel in den Alpen und den höheren Mittelgebirgen Mittel- und Südosteuropas sowie von Südskandinavien aus in einem Gürtel durch die russische und sibirische Taiga bis Ostasien auf. In manchen Jahren fliegen Trupps einer der dünnschnäbligen Unterarten invasionsartig nach Westeuropa ein, wenige brüten dann auch hier. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Kiefernsamen, besonders von den verschiedenen Zirbelkiefern, aber auch aus Insekten, Nüssen und anderen Früchten. Im Spätsommer werden je nach Region Haselnüsse oder Kiefernsamen in Bodenverstecken verteilt, die die Winternahrung darstellen und im Frühjahr auch noch für die Jungenaufzucht genutzt werden. Die Samen in nicht genutzten Verstecken können keimen und ergeben neue Bäume.


Gesang

Das leise, variationsreiche Schwätzen (a) ist am ehesten im Frühjahr zu hören. Es enthält weiche gutturale und Fiep-Laute, abfallendes Lachen, schwätzend auf- und absteigende Motive bis zu einem schmetternden Schluss »ök-ök-ök« oder breit »iäääh-iäääh-iäääh«. Dieser Gesang ist wohl mit Fremdimitationen angereichert. Der Jugendgesang gilt als auffällig laut.


Rufe

Bei allgemeiner Erregung dominiert ein gereihtes, sehr lautes und hartes mehrsilbiges Schnarren wie »krärr-krärr...« (b R1), wobei die wiederholten Motive meist aus 2-3 Silben bestehen. Es kann lange Zeit fortgesetzt werden und ist wohl 1 km weit hörbar. Auch hört man ein gedehntes und hartes Krähen »krrrrrrrr« (e) oder ein langgezogenes, leiseres Knarren wie »gräääääää...« (h R5). Eine Vielzahl weiterer Rufe wie ein nasales »wäk«, dohlenartige gereihte »jäk« oder intensive Kurzrufe »rak...« (g) und verhaltene Kehllaute sind nicht leicht zuzuordnen. Das laute pfauenartige nasal-durchdringende und wiederholte »kää u« (f R3), ein leises, tonales und absinkendes miauendes Pfeifen »gijääh...« (c R2) oder ein etwas heiseres »tjüüüüüh...« (d R4), »dijüu« und Ähnliches könnten Imitationen beinhalten und gesangsartige Bedeutung haben.


Instrumentallaute

Wahrscheinlich gibt es Schnabelknappen.


Verwechslungsmöglichkeit

Rufe, die an die »Bussardrufe« des Eichelhähers erinnern, können mit denen des Mäusebussards [118], andere Imitationen mit den jeweiligen Vorbildern verwechselt werden, besonders wenn sie laut und anhaltend vorgetragen werden.