278 Eichelhäher
Garrulus glandarius E Jay
F Geai des chênes
Kennzeichen
Gew. 170 g. Der rötlich-braune Rabenvogel vereint einen dunklen Schwanz, weißen Bürzel, ein weißes Flügelfeld und fein schwarz-blau-weiß gebänderte obere Flügeldecken. Das Oberkopfgefieder kann haubenartig aufgerichtet werden. Die Augen sind blassblau, die Kehle hell gegen den seitlichen schwarzen Bartstreif abgesetzt. Die Geschlechter sind gleich. Der Häher ist ein stets aufmerksamer und alarmbereiter Waldvogel. Zur Brutzeit lebt er paarweise und heimlich, zu anderen Jahreszeiten neigt er mehr zu lauter Geselligkeit. Auf dem Zug ist er häufig in kleinen lockeren Verbänden unterwegs.
Verbreitung und Lebensraum
Die Art ist Jahresvogel in ganz Europa mit Ausnahme des hohen Nordens, im Osten bis Ostasien. Nordische bzw. östliche Vögel ziehen in manchen Jahren in Mitteleuropa truppweise durch. Die Populationen neigen stark zu geographischer Rassenbildung. Eichelhäher bewohnen Wälder aller Art, aber sie scheuen die Nähe des Menschen mit Ausnahme der Brutzeit nicht, werden sogar zunehmend zu Kulturfolgern. Sie ernähren sich von tierischer wie pflanzlicher Kost. Im Sommer zählen Vogeleier und Jungvögel zur Nahrung. Zu den anderen Jahreszeiten nimmt er vorwiegend Eicheln, Bucheckern und andere Früchte auf, die er sammelt, im Kehlsack transportiert und in Verstecken speichern kann. Dadurch trägt er als Symbiont zur Ausbreitung der Gehölze bei.
Gesang
Er besteht in flüssigem, leisem, kontinuierlichem Schwätzen (a), z. T. bauchrednerisch oder miauend, mit verschiedenen Varianten des Rätschens und vielen ganz andersartigen Lauten wie Trillern, Schnarren, Schnabelknappserien usw., z. T. auch mit Imitationen, z. B. dem Dohlenruf »kja-kja«. Der Gesang wird in entspannten Situationen vorgetragen, wahrscheinlich ohne territoriale Funktion, aber auch bei der Balz. Jugend- wie -Gesang ist ebenfalls subsongartig. Beim Hervorbringen der Lautäußerungen kommt das weiße Kehlgefieder zur Geltung. Eine lange Serie von "Bussardrufen", von exponierter Warte aus laut vorgetragen, macht ebenfalls den Eindruck eines Gesangs (s.u.).
Rufe
Sehr bezeichnend ist ein lautes und aufdringliches Rätschen bei Störung. Es klingt wie »schräit äät« (b R1) oder »rätsch«, variiert erheblich, ist jedoch meist ein- oder zweisilbig. Es erinnert an die Angst- oder Schmerzschreie vieler Vögel, entspricht aber wohl dem Krähen anderer Rabenvögel. Bei plötzlichem Erschrecken rufen sie hart »krrr-kr-kr«; auch stimmhaft einsilbig »kro« und »kroa«, öfters und markant dreisilbig endbetont »krrraiék«. Häufig wird gesangsartig ein anhaltend wiederholtes »hiiäh« (c R2) vorgetragen, das mit den Rufen des Mäusebussards übereinstimmt und sogar manchmal das Vibrieren des Bussardrufs beim Abflug wiedergibt. Ebenso erklingen ein lang gedehntes Miauen wie »kijäh« (d R3) oder nachgeahmte Graureiherrufe. Auch andere unerwartete, spielerisch wirkende Rufformen werden oftmals lange Zeit wiederholt, manchmal von hoher Warte aus oder selbst im Flug. Bei Abwehr ertönen ein leises Zischen oder zweisilbiges Fauchen »cht...« (e R4) und Schnabelknappen.
Instrumentallaute
Schnabelknappen tritt in verschiedenen Situationen auf.
Verwechslungsmöglichkeit
Die »Bussardrufe« des Eichelhähers können mit denen des Mäusebussards [118] verwechselt werden.
Familie Corvidae – Krähen-Verwandte
- 275 Alpendohle
- 276 Alpenkrähe
- 277 Elster
- 278 Eichelhäher
- 279 Unglückshäher
- 280 Tannenhäher
- 281 Blauelster
- 282 Dohle
- 283 Saatkrähe
- 284 Rabenkrähe
- 285 Nebelkrähe
- 286 Kolkrabe