302 Haubenlerche
Galerida cristata E Crested Lark
F Cochevis huppé
Kennzeichen
Gew. 45 g. In der Größe wie eine Feldlerche, ist die Haubenlerche jedoch kürzer, heller und weniger gestrichelt. Die charakteristischen Haubenfedern des Oberkopfs sind immer sichtbar, entweder nach hinten überragend oder aufgerichtet. Die äußeren Steuerfedern sind rahmfarben bis rötlich-braun. Die Unterflügel sind im Gegensatz zur sehr ähnlichen Schwesterart Theklalerche nicht dunkel, sondern matt rötlich. Die Vögel sind wenig scheu und leben einzelgängerisch.
Verbreitung und Lebensraum
Die Lerche ist Jahresvogel in Süd- und Mitteleuropa, in Nordafrika, in Südasien bis Korea. Sie bewohnt Ödland, ursprünglich Wüsten; heute ist sie als Kulturfolgerin auf Straßen und Plätzen sowie Flachdächern in Ortschaften zu finden, leider kaum mehr in Mitteleuropa. In Westdeutschland ist sie seit den 1980er Jahren vielerorts ausgestorben, es gibt nur mehr kleine lokale Restpopulationen. Auch in strengen Wintern kann man die ortstreuen Vögel im Brutgebiet antreffen.
Gesang
Der Gesang besteht aus kurzen oder längeren Strophen flötend-zwitschernden Klangcharakters, häufig mit abfallenden »ü«-Elementen. Er enthält viele gute Fremdimitationen, z. B. Starenpfiffe oder Blaumeisen-Rufserien, auch zuweilen solche menschlicher Lautäußerungen (Trillerpfeife: a G1, Schäferpfiffe als Kommando an Hütehunde). Er wird von einer erhöhten Warte, auch vom Boden aus oder im anhaltend kreisenden, hohen Singflug vorgetragen. Der Vogel fliegt zunächst stumm auf und beginnt erst in 40-70 m Höhe zu singen. Die Singflugdauer variiert zwischen 3 und 5 min, kann aber auch 30 min oder länger erreichen. Die Strophendauer schwankt zwischen 4 und 12 s. Dabei wechselt der Vogel zwischen Flatterflug mit Gesang und stummem Wellenflug ab. Beim abschließenden Sturzflug ist der Sänger stumm. Bei der Werbung äußert das einen leiseren, kontinuierlichen und imitationsreichen Schwatzgesang am Boden in charakteristischer Haltung mit erhobenem Schwanz.
Rufe
Bei Erregung rufen sie 3- bis 4-silbig (2- bis 5-silbig) flötend »di-dji-djii«, »dü-djü-dür-dli«, »tschri tschri tschrü« (d R3) oder »tritrit-riih«, bei hoher Erregung schärfer »zü-zü-zi-ziii...« (b R1), wobei die Elemente im Verlauf der Strophe länger werden (»...di-dür-djü«, b R1). Das Flöten kann durch Frequenzmodulation rau, bei erhöhter Erregung zu einem schrillen Zwitschern (d R3) werden. Bei Flugbereitschaft und im Flug erklingt ein nasal hochgezogener, kurzer, wiederholter Ruf wie »schwüid« (c R2). Daneben gibt es ein gepfiffenes »hüit« »huit« oder »djui«. Die Eigenschaften der beschriebenen reinen Rufformen können sich mischen; so kann der mehrsilbige Flötenruf den Klangcharakter der Flugrufe annehmen. Bei Aggression äußern sie ein nasales, gestoßenes »gågågå«.
Verwechslungsmöglichkeit
Anders als bei der Theklalerche [303] enden die mehrsilbigen Flötenrufe mit einem gedehnten, aber nicht auf- und absteigenden Element.