

300 Kurzzehenlerche
Calandrella brachydactyla E Short-toed Lark
F Alouette calandrelle

Kennzeichen
Gew. 22 g. Der Vogel ist viel kleiner als eine Feldlerche, sehr ähnlich der Schwesterart Stummellerche. Von dieser wird er durch ungestrichelte Brust mit (nicht immer sichtbaren) dunklen Brustseitenflecken unterschieden. Ansonsten ist die Oberseite dunkel gestreift, das Oberkopfgefieder wird in Erregung wie bei der Feldlerche aufgerichtet. Der Schnabel ist kurz und spitz. Es besteht eine sehr kleine Handflügelprojektion: Die Schirmfedern bedecken die Handschwingen fast völlig. Der Flug ist wellenförmig. Außerhalb der Brutzeit versammeln sie sich in Trupps. Große Trupps können gemeinsame, wohlkoordinierte Flugmanöver ausführen.
Verbreitung und Lebensraum
Diese Art ist Sommervogel des Mittelmeergebiets und ostwärts anschließend bis Mittelasien. Sie bewohnt trockenes, ebenes Ödland, Steppen und Halbwüsten.
Gesang
Die kurzen Strophen ähneln denen der Stummellerche, sind aber nicht ganz so schnell trillernd, sie sind monotoner als bei Feld- oder Kalanderlerche, die kontinuierlich singen. Sie beginnen oft mit sich beschleunigenden Einzelelementen »dip-dip...«, z. B. »dip dip didi trl trl...« (a G1). Nicht selten wird eine Strophe aus imitierten Elementen eingeschaltet, z. B. eine Turmfalken-Rufreihe oder Haubenlerchen-Rufe. Der Gesang wird im Singflug vorgetragen (a G1). Der Aufstieg (b G2) wird oft nach einer Störung ausgelöst, er führt dann mit Erregungsrufen (»psii«), in mehreren Stufen auf 30-50 m Höhe. Dabei erklingt kontinuierlicher, imitationsreicher Aufstiegsgesang. Der anschließende eigentliche Singflug besteht aus sich wiederholenden gleichartigen Flugzyklen, denen die Strophen zugeordnet sind. An eine Fallphase mit angezogenen Flügeln schließt sich eine Gleitphase an, während der die Flügel breit gespreizt sind. Darauf folgt eine Steigphase mit aktiven Flugbewegungen. Die Strophe beginnt während der Gleitphase und dauert bis gegen Ende der Steigphase. Die Strophendauer liegt zwischen 0,8 und 1,7 s, im Mittel bei 1,3 s. Die Vögel singen etwa 12 Strophen pro Minute. Die Dauer des Singflugs variiert meist zwischen 10 und 15 min, auch bis zu 25 min. Die Sänger fliegen gegen den Wind, sodass sich ihr eigener Vortrieb und die Verdriftung durch den Wind ausgleichen. Bei Windstille führen sie unregelmäßige horizontale Kreisfiguren aus.
Rufe
Im Flug rufen sie häufig »tschirr« (die Stummellerche stärker trillernd »prrt«), auch »zip zip tri-tri...« (c R1) oder mehrsilbig »trtr...« bzw. »zizi-trt«. Bei Störung äußern sie im Brutrevier ein helles, durchdringendes »psie«. Daneben werden Rufe wie »zrrp« oder »zirlt«, schärfer und höher als bei der Feldlerche, auch spatzenartige zweisilbige »tschülip« (ähnlich auch in c R1) aufgeführt.
Verwechslungsmöglichkeit
Der Singflug verläuft ähnlich wie bei der Stummellerche [301], aber die Strophen werden nicht so schnell vorgetragen.
