301 Stummellerche
Calandrella rufescens E Lesser Short-toed Lark
F Alouette pispolette
Kennzeichen
Gew. 26 g. Diese Kleinlerche ist der Schwesterart Kurzzehenlerche sehr ähnlich. Die Brust ist jedoch gestrichelt, die dunklen Seitenflecke fehlen. Der Oberkopf ist nicht kappenartig abgesetzt, doch die Scheitelfedern können aufrichtet werden. Die Vögel verfügen über eine größere Handschwingenprojektion als bei der Kurzzehenlerche: Die Handschwingenspitzen überragen die Schirmfedern deutlich. Diese Merkmale sind alle nur aus der Nähe sichtbar. Auf größere Entfernung ist die Art von der Kurzzehenlerche nur an den Lautäußerungen unterscheidbar. Der Flug ist wellig. Außerhalb der Brutzeit trifft man die Vögel in Trupps an.
Verbreitung und Lebensraum
Die Lerche ist Teilzieher bzw. Jahresvogel in Südspanien, auf den Kanarischen Inseln, in Nordafrika und über Vorderasien und Südasien bis China und in die Mongolei. Sie ist kein so ausgeprägter Zugvogel wie die Kurzzehenlerche, verlässt aber nördlichere kälteexponierte Teile des Brutgebiets im Winter. Sie bewohnt ödes, ebenes Gelände, Steppen und Halbwüsten, z. T. auch Kulturland.
Gesang
Er besteht meist aus kurzen, etwa 1,5 s, aber auch bis 3 s dauernden, trocken trillernden Strophen (a G1), die oft mit sich beschleunigenden Einzelelementen »tjü tjü...« beginnen und dann Wiederholungen von Elementen oder Motiven wie »tülit« oder »tschilip« enthalten können. Sie werden in einem für die menschliche Wahrnehmung geradezu aberwitzigen Tempo gesungen. Manchmal wird eine einzelne Strophe wie bei der Kurzzehenlerche durch eine Fremdimitation ersetzt, z. B. einen nachgeahmten Hirtenpfiff. Die Strophen werden im anhaltenden flatternden Singflug vorgetragen. Während des Aufstiegs erklingen zunächst Rufe (vgl. d), dann kontinuierlicher Gesang (b), der zahlreiche, sehr gute Imitationen enthält (z. B. von Rufen der Mehlschwalbe), dann erst erfolgt der Übergang zum Strophengesang. Der eigentliche Singflug ist in seinem Ablauf ähnlich strukturiert wie bei der Kurzzehenlerche beschrieben. Der Vogel wechselt periodisch zwischen Fall-, Gleit- und Steigflugphase ab. Diesem Zyklus ist die Strophe gesetzmäßig zugeordnet. Die Windstärke wirkt sich modifizierend auf die Häufigkeit und die Form des Singflugs aus. Nachbarn regen sich häufig gegenseitig an. Der Gesang wird z. T. auch auf niedriger Warte oder am Boden vorgetragen.
Rufe
Im Flug äußern sie ein bezeichnendes trockenes »prrit«, »tschrl...« (c R1) oder zweisilbig »prr-prt« (erinnert an Rufe der Mehlschwalbe). Daneben gibt es weitere, etwas variable Rufe. Bei Störung reagieren sie mit einem spitzen, wiederholten »zisii« oder »ziid«, auch mit Trillerlauten »tr-ziid« kombiniert. Diese Rufformen, z. B. »tr psie ... trr psie psi psie psie...« (d R2) sind auch häufig beim Aufstieg zum Singflug zu hören.
Verwechslungsmöglichkeit
Der Singflug ist ähnlich wie bei der Kurzzehenlerche [300] aufgebaut, aber die Strophen werden in brodelnd-schnellem Tempo vorgetragen.